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16 Beiträge seit 23.05.2024

Nein, so ist das nicht

Umweltfreund82 schrieb am 14.06.2024 14:29:

Mit optimierten Verbrennungsmotoren auf Spitzenniveau konnten bisher die großen deutschen Autohersteller ihre Preispolitik rechtfertigen und eine ordentliche Marge generieren. Dabei haben sie aber nur Gutbetuchte und Geschäftskunden im Auge, für Ottonormalbürger ist da keine Liebe übrig.

Falsch. Schon lange ist der Motor nicht mehr die Wertschöpfungskrone. Motoren gibt es viele und auch viele gute.

wie die Akkus. Mercedes, Audi, BMW & co bauen im Grunde nur noch die Karrosserie

Falsch & richitg. Sie bauen i.d.T. va. die Karosserie. Darin steckt übrigens heute die Wertschöpfungskrone des Automobilbaus. "nur Karosserie" ist also falsch. Wer die Karosserie bauen kann, der baut das Teil mit dem er am Meisten verdient.

übrigens oft auch aus China. Am Ende hast du einen 70.000,- Euro teuren Mercedes, bei dem du nur den Namen und die Karrosserie bezahlst, während Antriebs- und Speichertechnik sich von den China-Importen nicht unterscheiden. Hier geht's also nur um den Profit.

Es geht immer nur um den Profit. Um was denn sonst?

Übrigens AUCH erkennbar daran, dass unsere Autobauer das Kleinst- und Kleinwagensegment vernachlässigen und ernsthaft glauben, ein SUV würde ein besserer Familen-Van sein.

Und mit dieser Einschätzung liegen sie VERDAMMT richtig und das schon seit vielen vielen Jahren. Das erkläre ich Dir:

Den deutschen Automobilbau hat man weltweit immer dafür beneidet, daß er im lukrativsten Marktsegment der Mittelklasse und oberen Mittelklasse so verdammt stark ist.
Autos bauen können viele, aber die Extrema im Autobau sind gleichermaßen unattraktiv, die Mittelklasse ist Königsdisziplin. Denn: Luxusautos (Maybach, Ferrari & co.) glänzen durch niedrigste Stückzahlen. Man kann sie zwar sehr teuer verkaufen, auch mit einem hohen Profit PRO KARRE, aber man verkauft nur sehr wenige Autos. Oftmals verknappt man sogar künstlich noch das Angebot, um die Marke nicht zu inflationieren. In der Luxusklasse fehlt die Ökonomie der Skalen, denn selbst wenn man an einem Auto für 350.000, 50.000 verdient: Man hat EXTREM hohe Entwicklungskosten und das rechnet sich kaum. Es gibt sehr viele Luxushersteller die genau an diesem Problem gescheitert & pleitiert sind.

Im Luxussegment verdient man eigentlich nur noch ganz oben was, Königsegg wo die Karre über 1 Mio. kostet und da auch alle R&D-Kosten sich auf die winzigen Stückzahlen verteilen. Und bitte: Gewinn müssen die ja auch noch machen.

Das umgekehrte Problem stellt sich im Kleinwagenbereich. Hier hat man die Ökonomie der Skalen, gigantische Stückzahlen. Aber die Marge pro Karre ist sehr gering, wenn es dumm läuft verdient der Hersteller an einem Kleinwagen gerade mal 150€. Dafür hat man ein sehr hohes unternehmerisches Risiko, weil man für die Kleinwagenproduktion riesige Produktionsstraßen aufstellen muß, sehr viel Geld investieren. Nicht R&D ist hier das Problem, sondern die Produktion. Presswerke für Karosserie und so Scherze.
Der Kleinwagen operiert in einem SEHR preissensiblen Markt, ich muß also möglichst billig anbieten, gleichzeitig muß die Qualität stimmen. Und irgendein Gimmick muß ich auch noch anbieten, damit mein Kleinwagen aus der Konkurrenz heraussticht. Mein Kleinwagen muß sich auf Gedeih und Verderb verkaufen, denn ich habe gerne mal 1 Mrd. in neue Fertigungsstraßen investiert. Wird der Kleinwagen ein Flop, ist Essig im Salat.

Luxus ist unattraktiv zu produzieren. Kleinwagen auch.

Also unsere Autobauer haben nicht etwa die Mobilitätswende verpennt, sondern produzieren nur teure Repräsentativwagen für Geschäftskunden, Politiker und Reiche, aber eben nicht für die Masse günstige Fahrzeuge.

Oh nein. Deutsche Autobauer produzieren keine Autos für Reiche. Bzw. wo sie das tun, Maybach & co. da fallen sie damit auch gern auf die Fresse. Der Maybach war ein Fiasko, mit jeder Karre für 450.000 wurden 50.000 Verlust generiert. Teurer Schrott.

Deutsche Autobauer fokussieren sich auf das Marktsegment, bei dem sie Ökonomie der Skalen durch relativ hohe Stückzahlen haben UND wo die Marge hoch ist. Wo man also relativ VIELE Autos relativ TEUER verkaufen kann. Und genau das ist die Mittelklasse, obere Mittelklasse. Autos im Preisrahmen von 40/45-110k€.

Hier verdient man gut. Die Kunden zahlen gerne Aufpreis für Schnickschnack, der einen selbst nicht viel kostet UND man verkauft viele Autos, das ist das was BMW, Audi, Mercedes, VW lange Jahre erfolgreich betrieben haben. Der Mittelklasse, obere Mittelklassemarkt ist genau das Marktsegment, das JEDER Autobauer weltweit besetzen will, denn da steckt die Kohle. Toyota machts ganz genauso mit dem Lexus, GM machts so. Alle die können, machen es so.

swiss casio

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