Mearsheimers Beitrag laesst, wie nicht anders zu erwarten war, nichts an Klarheit zu wuenschen uebrig. Dennoch moechte ich seinem letzte Satz eine kritische Interpretation hinzufuegen.
Denn es faellt auf, dass Russland immer wieder den gleichen Fehler begeht. Ein paar Beispiele:
1. Nachdem auch die eindringlichsten Appelle Russlands, von der NATO-Expansion in die Ukraine abzulassen, vom Westen ignoriert wurden, schickte man Truppen an die ukrainische Grenze, um zu demonstrieren, dass man es wirklich ernst meinte. Diese Truppen wuerden nie zu einem wirklichen Kampfeinsatz kommen, denn so dumm, es darauf ankommen zu lassen, kann schliesslich niemand sein. Ein tragischer Irrtum.
2. Nachdem die Truppenuebungen an der Grenze langsam begannen, laecherlich zu wirken, und offensichtlich kein Umdenken zur Folge hatten, kam es zum Angriff. Der war eher schlecht vorbereitet, mehr ein Fruehlingsausflug als der Auftakt eines Kriegs. Die Ukraine wuerde sicher sogleich nachgeben, denn niemand koennte so dumm sein, wirklich einen Krieg zu wollen. Auch das sollte sich als Irrtum herausstellen.
3. Ein Vorstoss ukrainischer Truppen nach Kursk waere - offensichtlich - strategisch unsinnig, und niemand waere so dumm, sowas ernsthaft zu erwaegen. Deshalb dachten die Russen, dass dort keine staerkeren Kraefte noetig waeren. Und wieder irrten sie sich.
Ich frage mich, wann man im Kreml damit aufhoeren wird, die Vernunft des Westens so straeflich zu ueberschaetzen.
- Werner