Wenn sich auch Einzelne in der Linken selbst betroffen fühlen dürfen, so ist Wagenknechts Buch doch in erster Linie gegen die Identitäts-Moraliniker bei den Grünen und noch weiter rechts gerichtet. In Sachen Asylpolitik tut sich allerdings schon ein programmatischer Graben zwischen ihr und der Partei-Hauptströmung auf. Solche innerparteilichen Differenzen sind aber nicht Linken-spezifisch, sondern allenthalben zu beobachten, von ganz rechts, über die gemässigte Rechte, radikale Mitte bis eben links.
Die entscheidende, sich bei den nächsten Wahlen stellende Frage ist die folgende; soll die Union, die soeben ein zutiefst asoziales, die neoliberalen Tendenzen weiter radikalisierendes Programm vorgestellt hat, in dem in weiteren saftigen Steuergeschenken für Wirtschaft und übersolvente Einzelmasken geschwelgt wird und selbstverständlich für die Bundeswehr der Geldhahn nur so sprudelt - soll also die vom knuffigen Laschet, diesem Wolf im Teddybär-Fell angeführte Union weiterhin den politischen Kurs massgeblich mitbestimmen dürfen?
Wer das verhindern will, darf weder diese selbst, noch die nicht koalitionsfähige AFD, noch - so leid es mir tut - Spass- und andere Splitterparteien wählen, weil damit die Stimme verschenkt und damit der Union geschenkt wird, sondern muss sich das Näschen zuhalten und SPD oder Grüne, oder gleich die Linke wählen. Sonst wacht er / sie am nächsten Morgen mit einer 'alles wie gehabt, wenn nicht schlimmer-Regierung' und Kater-Garantie auf.