Sagte der Stammtischschwätzer und bestellte noch eine Runde Bier.
Mit etwas Geschick kann man, wenn man denn will, die Hochrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung, unter den verschiedenen Annahmen, recht schnell im weltweiten Netz in deutscher Sprache finden. Als wahrscheinliche Annahmen über den längeren Zeitraum dürfen weiterhin niedrige Geburtenraten und ein ausgeglichener Saldo im Hinblick auf die Zu- und Abwanderung angesehen werden.
Dies hat zur unabwendbaren Folge, dass Deutschland in den nächsten 50 Jahren, gemessen an heute, etwa 24 Millionen oder 28% seiner Einwohneranzahl verliert, wobei sich der Anteil der über 67 Jährigen noch einmal deutlich erhöht. Berechnungen von 10 Millionen sind schon alleine aus der Gruppe der abgeschwächten Varianten, weil die tatsächlich zu erwartenden Zahlen die Bevölkerung vielleicht doch beunruhigen würde. Eine Entwicklung, die sich in allen anderen Ländern auf dem europäischen Kontinent so oder so ähnlich darstellt, ohne Unterschied von Ost und West, Nord und Süd.
Nun sieht sich ja der in Westdeutschland sozialisierte deutsche Boomer an sich gerne als selbstversorgender Patriarch, auf seinem Hof, mit mindestens einem halben Tagesmarsch Abstand zu seinen verwandten Nachbarn, was vielleicht auch etwas mit der Beliebtheit der verzwergten Idee des Häuschens mit Garten entspricht. Andererseits hat es die Sozialisation im Osten auch nicht besser gemacht, weil eine Mauer nicht nur die eigene Bevölkerung im Land, vor allem und zuerst auch die Welt draußen gehalten hat.
Hey, wie wunderbar, ruft der Stammtisch, endlich freie Fahrt auf den Straßen und für jeden ein Häuschen im Grünen und alles nicht mehr so drängelig voll auf den Volksfesten.
Wer soll sich denn dann um alles kümmern, um die ganzen kleinen und großen Annehmlichkeiten, wie soziale und medizinische Versorgung, Infrastruktur, Produktion und Dienstleistung? Hey, sagt ein ganz Schlauer aus der Runde, wir sind dann ja nicht mehr so viele und von allem wird dann auch weniger gebraucht und was da ist, muss dann halt gerechter verteilt werden.
Und wie sieht es mit der Tatsache aus, dass die Produktion einerseits den Arbeitsmärkten, andererseits aber vor allem auch den Absatzmärkten folgt und Unmengen von Kapital vernichtet werden wird, weil einfach niemand mehr da ist, der es nutzt?
Ach was, sagt der Stammtisch, das rüttelt sich schon zurecht und du willst uns mit deiner Einwanderung doch nur unsere Jobs, unsere Frauen und unser Häschen im Grünen klauen.
Das Bier ist da, die Diskussion ist beendet.