Vkleber schrieb am 21.02.2023 22:48:
Weil diese "Analogie" doch nur wieder eine weitere Polarität einführt ("Täter"-"Opfer"), wobei die Gegensätze wiederum unvereinbar einander gegenüberstehen.
Andere würden sagen, sie führt keine neue Polarität ein, sondern verdeutlicht sie. Nicht zuletzt die Charta der Vereinten Nationen ist in dieser Frage nicht neutral.
Das tun sie aber nicht, genauso wenig, wie es ein "Gut" und "Böse" gibt. Das sind rein moralisierende Argumentationen, die mit der Realität von Krieg und Frieden und dem Kampf einander verfeindeter Nationen nichts zu tun haben. Wenn dem so wäre, so hätte man Deutschland nach dem 2. Weltkrieg niemals erlauben dürfen, wieder wirtschaftlich zu erstarken (was ja angedacht war).
Für den Ostteil stimmt das auch weitgehend. Der Westen wurde bis weit über 1952 hinaus von den Westalliierten politisch eng in eine Struktur eingebunden, die diesen Plan überflüssig machte. Dazu kam, dass sehr schnell nach 1945 der Kalte Krieg dominierend wurde und beide deutsche Staaten als Teil des jeweiligen Bündnisses gebraucht wurden.