Herzinfarkt schrieb am 21.02.2023 15:02:
Nach dem Kollaps der Sowjetunion, mit dem völlig ungeregelten Übergang in eine Marktwirtschaft - handelten die neuen Kapitalisten, wie es Kapitalisten immer tun - so leicht wie möglich und soviel wie möglich Geld verdienen. Und das war unter den damaligen Bedingungen eben das Verscherbeln von Ressourcen und Rohstoffen.
Ich hab mich auf den Satz aus dem Artikel bezogen:
"Über viele Jahre hinweg habe der Westen in Russland vorwiegend eine Ressourcenquelle gesehen, die Erdöl, Gas, Metalle und anderes zu bieten hatte. "
Den Kontext, den Du nennst, sehe ich auch so. Finde ich aber ein bischen scheinheilig von Putin, der selbst von exakt diesem System profitiert hat und wohl zu den reichsten Menschen dieser Erde gehört. Obwohl er ja offiziell nur einen Pkw-Anhänger besitzt.
Und es gab überhaupt kein "Beklagen", dass der Westen die mit Kusshand genommen hat. Der Vorwurf ging an die Oligarchen, dass die Erträge nicht in Russland reinvestiert wurden, sondern ins Ausland abflossen.
Ja, da hat jemand noch seine Probleme mit der Globalisierung.
Das eigentliche Problem ist, dass diese Erträge in Privatschatullen anstatt in Unternehmen oder in Steuergelder flossen. Kleptokratie und Korruption. Muss man als Staat auch zulassen.
Wieder zur Rede - interessant (und wichtig) fand ich den Appell an das Justzizsystem, den Umgang mit Wirtschaftskriminellen zu überarbeiten. Ich hab das so verstanden, dass Putin Exilrussen - eben denen die grosse Geldbeträge ausser Landes gebracht haben - eine Brücke zur Rückkehr baut, um künftig im Sinne des Landes ihrer Tätigkeit des Geldverdiens nachzugehen.
Das ist aber barmherzig.
Ich sehe darin nur eine freundlicher formulierte Version des Spruchs mit den Mücken, die man ausspuckt, wenn sie einem versehentlich in den Mund fliegen.