Herzinfarkt schrieb am 21.02.2023 15:02:
... hat Putin die Entwicklung in einen Kontext gestellt:
Nach dem Kollaps der Sowjetunion, mit dem völlig ungeregelten Übergang in eine Marktwirtschaft - handelten die neuen Kapitalisten, wie es Kapitalisten immer tun - so leicht wie möglich und soviel wie möglich Geld verdienen. Und das war unter den damaligen Bedingungen eben das Verscherbeln von Ressourcen und Rohstoffen.
Das vorherige System hatte wirtschaftlich völlig versagt - und ja Russland musste eine Menge Lehrgeld bezahlen. Aber die russischen Experten mit ihrem ML Ansatz hatten ja gerade das Land vor die Wand gefahren - und wo sollten die anderen Experten denn sonst herkommen.
Aber - China war 1989 auf einem schlechteren Stand als Russland - und trotzdem sind sie wirtschaftlich Großmacht geworden. Putin war die letzten 25 Jahre in führender Verantwortung und hat es wirtschaftlich vergeigt.
Wachstum China
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14560/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-china/
Wachstum Russland
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14568/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-russland/
Und es gab überhaupt kein "Beklagen", dass der Westen die mit Kusshand genommen hat. Der Vorwurf ging an die Oligarchen, dass die Erträge nicht in Russland reinvestiert wurden, sondern ins Ausland abflossen.
So wie Putin?
Abseits von der Rede und dem Ukraine-Konflikt - ich seh eindeutig ein Verdienst darin, dass Putin diesem Ausbluten zwar keinen Riegel vorschieben konnte - ihm aber immerhin Schranken gesetzt hat.
Er hat das Ausbluten vielleicht reduziert - aber er hat nicht in die Zukunft investiert.
Wieder zur Rede - interessant (und wichtig) fand ich den Appell an das Justzizsystem, den Umgang mit Wirtschaftskriminellen zu überarbeiten. Ich hab das so verstanden, dass Putin Exilrussen - eben denen die grosse Geldbeträge ausser Landes gebracht haben - eine Brücke zur Rückkehr baut, um künftig im Sinne des Landes ihrer Tätigkeit des Geldverdiens nachzugehen. Angesichts der Sanktionen und der grassierenden Russophobie dürfte das für Einige eine Perspektive darstellen ...
Es gibt genügend Länder, die nicht russophob sind :-). Türkei, Israel, VAE, .... Da kann man überall viel besser leben.
K3 schrieb am 21.02.2023 14:25:
Karl Sten schrieb am 21.02.2023 14:07:
Was völlig fehlte waren Visionen um Russland zu einem besseren, offeneren und attraktiveren Ort zu machen - halt national konservatives Gelabere im Sinne von "Das haben wir schon immer so gemacht".
Und sich obendrein beklagen, dass man Russland vorwiegend als Ressourcenquelle gesehen habe.
So ist der Westen nunmal: Wir suchen Partner für Wirtschaft und Handel. Russland hat es in der Hand, was es dafür ins Schaufenster stellen will. Leider haben wir es nicht als den mächtigen Bären wahrgenommen, vor dem jedermann Bücklinge machen muss.
Und im Publikum habe ich keinen gesehen, der gelächelt hat - die sahen alle ziemlich bedröppelt aus mit hängenden Mundwinkeln. Begeisterung und Aufbruch geht anders.
Die dürfen erst dann wieder lachen, wenn Putin einen Scherz macht.