Hab mir die Rede vorhin persönlich angeschaut. Keine Ahnung, wie man auf so eine Sichtweise kommt, aber es erinnert mich an das Heruntergeschreibe von Bertelsmann und Springer. Alles in einem negativen Licht betrachten, jegliche möglichen negativen Interpretationen nutzen, um die Wirkung zu beeinflussen.
In der Rede wurden für Russland wichtige Dinge besprochen, vor allem innenpolitisch war das generell seit längerer Zeit nötig, um den Russen zu erklären, wie es weitergeht und keinen Anschein für Überforderung zuzulassen. Dazu wurde noch skizziert, wie man alles umbauen und auf nationale Interessen fokussieren möchte, damit alle profitieren. Die wirtschaftlichen Daten waren auch recht realitätsbezogen und er hat - im Gegensatz zu westlichen politischen Reden - nichts großartig ausgeschmückt. Alle Komplimente waren moderat und dementsprechend halbwegs ehrlich wirkend.
Zum Thema Ernsthaftigkeit: Die Minen der Zuhörer bedeuteten Respekt, Konzentration und Wichtigkeit gegenüber der Lage bzw. der Rede. Das ist keine Komödie, in der man lacht und Spaß hat. Die Rede zur Lage der Nation in den USA sieht dagegen mittlerweile aus wie ein Zirkus, es fehlen nur noch die Löwen und Elefanten. So etwas nimmt in Asien niemand ernst.
"Konservatives Gelabere" ist bei denen ein ernsthaftes Befassen zur gesellschaftlichen Entwicklung. Nur, weil du das konservativ und nicht OK findest, muss nicht gleich die ganze Welt so funktionieren. Das gilt für unseren ganzen westlichen Raum, der sich selbst mittlerweile eine solche Ignoranz selbst anerzogen hat, dass man mittlerweile nichts mehr davon hören will, dass es auch andere Lebens- und Regierungskonzepte auf der Welt gibt.