Bringt ziemlich genau auf den Punkt, was mir in der Corona-Zeit massiv sauer aufgestoßen ist. Die absolute Krönung waren für mich nächtliche Ausgangssperren für Ungeimpfte, die gab's immerhin nur relativ kurz. Es wirkte da wirklich so, als könnte man beliebige Grundrechtseinschränkungen durchdrücken und Datenschutz ignorieren, wenn das vorgeblich einem höheren Ziel dient.
Genauso schlimm fand ich, dass beim Thema Corona-Maßnahmen ein Dagegensein kaum geduldet wurde. Eine tatsächliche Debatte sollte es nicht geben, es wurde fast nur mit absichtlich unklaren moralinsauren Verallgemeinerungen um sich geworfen.
Und genau wie im Artikel beschrieben, wird bei anderen Themen ähnlich argumentiert. Ukraine-Krieg, Klima, Energiekrise, ...
Ich hatte da mal etwas gegrübelt, warum eigentlich Klimakleber als relativ legitim angesehen werden, im Gegensatz zu Corona-Querdenkern (ich verwende absichtlich diese Schubladen). Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich z.B. Querdenker als Protest gegen die ÖPNV-Maskenpflicht an Bahngleisen festgeklebt hätten.
Mein Schluss ist ganz simpel: Querdenker wünschen sich zumeist einen starken Staat, der Probleme wie Corona löst (z.B. mit einem leistungsfähigen Gesundheitssystem) und solche Probleme von der Allgemeinheit soweit wie möglich fernhält. Je mehr man als Staat solche Bewegungen zulässt, desto eher muss man die angeprangerten Missstände auch tatsächlich angehen.
Klimakleber stimmen dagegen die Bevölkerung auf Verzicht ein. Direkt, z.B. weil sie Straßen blockieren und damit Autofahrten erschweren, oder auch nur rein moralisch, indem sie Wohlstand als "böse" deklarieren. Und das ist politisch ziemlich praktisch, man kann damit die Bürger einschränken, Steuern erhöhen und Wohlstand vernichten und viele finden das sogar noch gut, weil es ja dem Klima hilft.
Gäbe es große Klimademos im Sinne von "100% erneuerbare Energien bis 2040 - Wasserstoff-Kavernenspeicher jetzt!", könnte das auch negativer gesehen werden. Weil damit wiederum gefordert werden würde, dass der Staat das Problem lösen soll, um Wohlstand und Versorgungssicherheit für die Bürger zu erhalten.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum die Querdenker von vielen fast als der Inbegriff des Bösen gesehen wurden und die sachlich wesentlich einschneidenderen Klimademos (ich weiß nichts von Querdenkern, die Eingriffe in der Größenordnung von "stundenlang Autobahnen und Flughäfen blockieren" gemacht haben) von vielen als legitim angesehen werden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.01.2023 12:45).