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  • caphorn

mehr als 1000 Beiträge seit 10.04.2006

Ich persönlich habe Null Vertrauen in die Arbeiter*innenklasse

Reih dich ein in die Arbeiter*inneneinheitsfront, weil du auch ein*e Arbeiter*in bist...

Sahra Wagenknecht mal außen vor, die scheint ja gerade in Sachen Corona dazu gelernt zu haben. Zumindest gibt sie seit zwei Wochen jetzt Interviews und macht Videos, die darauf hindeuten, dass das so sein könnte. Aber ich glaube nicht, dass es der Linken generell, speziell Figuren wie Harald Weinberg oder Katja Kipping jemals um etwas anderes gegangen ist, als um ihre Ideologie. Die zitierten Sätze von Sascha Staničić sind für mich, so richtig sie inhaltlich auch sein mögen, aus dem Mund auch nichts weiter als Worthülsen. Die Krise wird "bewältigt", indem man ihre sozialen Verwerfungen benutzt, um die eigene Ideologie anzudocken. Allein die Sprache disqualifiziert und entlarvt sich in meinen Augen selbst. Das ist Herrschaftssprache, genau das Idiom, das in den Artikeln, Kolumnen und Kampagnen der so genannten Leitmedien gesprochen wird und seit langem die einzig wirklich relevante Basis für "linke" Gesellschaftskritik zu sein scheint.

Aber Forderungen nach Lohnfortzahlung im Falle von Betriebsschließungen durch einen Shutdown, nach Lohnerhöhungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, nach Rücknahme der Privatisierungen und Schließungen von Krankenhäusern und der Abschaffung des Fallpauschalensystems in denselben sind völlig richtig"

In Paul Schreyers "multipolar" ist gestern dazu ein Artikel erschienen in dem es heißt:

Ein Lockdown kann nicht solidarisch sein

Die soziale Abfederung seiner Auswirkungen funktioniert nicht, denn ein Lockdown besteht seinem Wesen nach aus Umverteilung. Sie ist sein Kern.

Der Begriff „Lockdown“ ist daher irreführend. Konkret müsste es heißen: Gigantische Umverteilung mit verheerenden gesellschaftlichen Konsequenzen.
[...]
Den Ausdruck „Lockdown“ mit dem Adjektiv „solidarisch“ zu verknüpfen, lenkt vom tatsächlichen Inhalt dieser radikalen politischen Maßnahme ab. Stattdessen wird ein Narrativ gestrickt, eine gesellschaftliche Erzählung, die die politische Handlung mit einer Deutung versieht. Ein solches Narrativ muss nichts mit der Wahrheit zu tun haben. Es dient einzig und allein dazu, eine Interpretation der Geschehnisse vorzugeben: In diesem Sinne möchte der „Erfinder“ des Narrativs seine Handlung verstanden wissen.

(MONA PAULY, 18. Januar 2021)

Dem möchte ich mich ausdrücklich anschließen

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