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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Alle Corona-Maßnahmen sind Großkapitalkonform - ist das Zufall?

Während der Bankenkrise 2007-2009 kam die Diskussion des "too big to fail"-Problem auf. Denn eine Grundregel des Kapitalismus wurde dabei verletzt, denn frei nach dem neoliberalen Ökonomen Schumpeter, liegt die Schöpferische Kraft des Kapitalismus darin, in dem Unternehmungen die unfähig sind sich am Markt zu behaupten, Pleite gehen und den Weg für die besser organisierten frei machen. Das hat man 2007-2009 massiv verhindert, und damit begründet, das Pleite gehende Banken noch größere Pleiten als Flächenbrand nach sich ziehen werden. Also hat man sie "gerettet".

Dasselbe hat man bei der Opelkrise diskutiert, und ist seit Jahrzehnten in einigen Branchen übliche Praxis. Man hat in der Energie-Branche xmal die gesetzlichen Regelungen so hin und her verändert, das viele kleine Unternehmungen abgehängt wurden, aber die Big Player komplett aus dem Marktgeschehen raus genommen wurden, aber nicht durch Verstaatlichung sondern durch Schadenersatzzahlungen an die privaten Eigentümer aka Aktionäre. Die Autokonzerne werden vom Gesetzgeber vor Betrugsanklagen geschützt, obwohl wasserdicht deren Abgasanlagen-Manipulationen aus betrügerischer Absicht bekannt sind. Politik ist regelmäßig Komplize bei der Umgehung des Waffen-Exports-Verbots. Das Umnutzung von Nahrungsmittel-Anbaufläche für die Produktion von Energiepflanzen, damit fossile Konzepte weiter funktionieren, aber dabei die Nahrungsmittel verteuern, wird begrüßt als Green Growth, Grünes Wachstum, wie pervers ist das denn? Auch hierbei sind die größten Profiteure diejenigen, die die größten Anbauflächen haben und dort riesige Monokulturen betreiben, die maximalen Schaden an Umwelt und Natur anrichten. Usw.

Und als ob das nicht alles schon bitter genug wäre, fördert man in der Corona-Krise die großen Konzerne wieder am meisten. Während KMUs (Kleine und Mittlere Unternehmen), Soloselbstständige nur bedingte, rückzahlbare und meist zu kleine Kredite zur Überbrückung (Überbrückung wohin? Wie lang?) bekommen, Mini-Jobber bekommen einfach gar nichts, gewährt Politik den Big Playern XMilliarden-Subventionen, die nicht Rückzahlbar sind, die Ausschüttungen an Aktionäre und Manager-Boni nicht negativ beeinflussen und daher in die Lage versetzen, alle kleinteiligere Konkurrenz durch die Corona-Maßnahmen ins Trudeln gebracht, für einen Appel und Ei aufzukaufen. War es zwingend notwendig, die Hilfen in der Corona-Krise so aus zu gestalten? Ist das eine Pandemie-Regel, Konzern muss überleben, egal wie viel das kostet, KMUs aber nicht? Hat diese Regel irgend etwas mit Virusinfektions-Prävention zu tun, oder ähnelt sie nur rein zufällig den Maßnahmen der Bankenkrise 2007-2009?

Dann kennen viele bereits das von Shoshana Zuboff aufgebrachte Thema des Überwachungskapitalismus, der am effizientesten funktioniert mit Totalüberwachung und kommerzieller Auswertung aller, ALLER Daten, aller ALLER Menschen. Und zufällig wird die dazu notwendige Infrastruktur gerade während der Corona-Krise von vielen Staaten massiv ausgebaut. Angeblich für die Kontakt-Überwachung und Pandemie-Prävention, aber zufällig auch sehr gut nutzbar für den immer weiter ausgebauten Überwachungs-Kapitalismus.

Das sind eindeutige, immer in die selbe Richtung laufende, Jahrzehnte alte Tendenzen, Und "linke" Kritik an den Maßnahmen ist, noch zu wenig davon? Lasst uns mehr davon machen? Das die Maßnahmen nicht funktionieren, oder nicht genügend funktionieren, kann nicht vielleicht damit zusammen hängen, das die Pandemie-Prävention überhaupt nicht der Sinn der Maßnahmen ist, ist das so schwer vorstellbar? Fragt Jeff Bezos und seine Kumpels, was für einen faktischen Effekt die Maßnahmen auf seinem Konto angerichtet hat, denn da haben die Maßnahmen sehr effizient und sehr gut funktioniert. Und das die örtliche Polizei auf Milliardärs-Anwesen, die gerne mal umzäunt Quadratkilometer groß sind, überprüft ob da nicht doch grad ne Party mit mehr als 3 Leuten aus 2 Haushalten statt finden, habe ich doch große Zweigel dran. Deren Nachbarn machen wahrscheinlich alles mögliche, aber zeigen nicht denunziatorisch ihre Milliardärs-Kumpel an, der Spießbürger, der in der Wohnanlage, der macht das.

Die Maßnahmen unterstützen Rosinen-Picker-Kapitalismus, und das ist völlig unabhängig davon, ob man Kapitalismus mag oder nicht. Und das ist eine Jahrzehnte alte Tendenz, und die Corona-Maßnahmen reihen sich als Topper nur dabei ein.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.02.2021 12:38).

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