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  • Russischer Hacker

mehr als 1000 Beiträge seit 29.05.2017

Welt ohne Viren

Denn es ist ebenso irrwitzig zu meinen, eine Welt ohne Schnupfen und Husten sei möglich, wie eine Welt ohne Viren. Andere glauben an die Macht der Gebete, diese Initiative an die wunderbare Wirksamkeit von Zero-Covid-Maßnahmen.

Schon irre, in China scheint es doch irgendwie möglich.

Insgesamt 100.000 Fälle. Weniger als 5000 Tote. Seit April letzten Jahres keine Toten mehr. Zweite Welle komplett ausgeblieben. Eines der wenigsten Länder mit einem noch vorhandenen Wirtschaftswachstum. Und das Alles, ohne einen einzigen landesweiten Lockdown!

Wie geht das?

Und erzählt mir nicht China kehre seine Leichen wohl einfach unter den Teppich. In der Konfrontation mit USA wäre das wohl kaum so lange unter dem Teppich geblieben, wenn deren Intensivstationen und Leichenhallen so voll wären wie bei uns. Abgesehen davon gibt es auch Andere Staaten mit ähnlich spektakulären Erfolgen im Kampf gegen das Virus. Singapur, Vietnam um nur ein Paar zu nennen.

Was macht China also eigentlich anders? Ja sie haben Vieles ganz anders gemacht, entschlossen und ohne zu zögern. Vor Allem haben sie mit sehr entschlossenen Maßnahmen verhindert, dass sich das Virus über das ganze Land ausbreitet. Sie verfolgen eine Zero-Covid Strategie konsequent von Anfang an. Deren Taktik ist es die Ausbreitung schnellstmöglich schon im Keim zu ersticken und konsequent die Infizierten von den Nicht-Infizierten zu trennen.

In China wurden recht früh die Grenzen für das Virus quasi unpassierbar gemacht. Alle Reisenden, ohne Ausnahme müssen bei der Einreise nach China in eine Quarantäne. Eine richtige Quarantäne in geschlossenen speziellen Einrichtungen.

Wenn doch irgendwo was durchrutscht und ein Hotspot entsteht, wird die betroffene Stadt komplett abgeriegelt. Keiner kommt raus, auch nicht mit triftigen Gründen. Dann schicken sie mobiles Testkommando in die Stadt, dieses stellt Testzelte auf und innerhalb von zwei drei Tagen wird die gesamte Stadt getestet. Jeder Einzelne wird in kürzester Zeit getestet. Alle Infizierten werden eingesammelt und für die Dauer der Quarantäne isoliert. Und zwar nicht Zuhause, wo sie ihre Familienangehörigen anstecken könnten, sondern in speziellen Quarantänekliniken wo sie sicher Niemanden mehr anstecken. In China schafft man es eine Stadt von der fünffachen Größe Münchens innerhalb von ein Paar Tagen komplett durchzutesten, jeden Einzelnen Infizierten zu finden und alle Infektionsketten zeitnah abzubrechen.

Doch bei uns ist es dafür längstens zu spät. Wir haben den richtigen Zeitpunkt für entschlossene Maßnahmen schon vor einem Jahr verschlafen. Wir waren "Gut vorbereitet" gewesen (Spahn). Wir waren im Februar/März 2020 viel zu sehr mit dem Karneval und China-Bashing beschäftigt. Während bei uns noch die Wirksamkeit von Masken von RKI und führenden Virologen in Frage gestellt wurden, waren in China bereits die Grenzen dicht und die Hotspots militärisch abgeriegelt gewesen. Dort wurden Corona-Krankenhäuser im Rekord-Tempo aus dem Boden gestampft, während man bei uns selbst nach dem Auftauchen der ersten Fälle in Deutschland noch eineinhalb Monate überhaupt keinen Bedarf gesehen hatte etwas zu unternehmen, da man ja so gut vorbereitet gewesen ist...

Bis in den ersten Märzwochen 2020 man feststellen musste, dass das Virus sich bereits über das gesamte Land verbreitet hatte. Herr Spahn musste plötzlich einräumen die "Kontrolle über die Infektionsketten" verloren zu haben. Und Frau Merkel kapitulierte öffentlich vor dem Virus und sagte dass sich wohl so 60 bis 70 Prozent in Deutschland infizieren würden, und das wir lernen müssten damit zu leben.
So wie der Autor dieses Artikels ebenso längstens vor dem Virus kapitulierte und es für unbesiegbar hält.

Ja für eine effektive Bekämpfung der Pandemie ist es jetzt freilich zu spät. Man hätte es bereits vor einem Jahr hinreichend ernst nehmen und entschlossen reagieren müssen um zu verhindern, dass es sich über das ganze Land ausbreitet. Hätte man damals nicht völlig verpennt, wären landesweite Lockdowns gar nicht nötig gewesen.

So bleibt uns wohl nichts Anderes übrig als lernen damit zu leben und bei jeder neuen Welle einen weiteren Lockdown ertragen zu müssen und darauf hoffen, dass die Vakzinierung irgendwann uns das Virus vom Hals schafft, obwohl selbst der Autor einräumt, dass die Hoffnungen auf eine rasche Erlösung durch einen Impfstoff mehr oder weniger naiv waren.

Wir können von riesen Glück reden, dass es "nur" ein Coronavirus war, welches eine relativ milde Pandemie auslöste mit weniger als 1% Sterblichkeit. Die nächste Pandemie könnte 30% oder 60% Sterblichkeit aufweisen. Dann sind wir hoffentlich wirklich besser vorbereitet und reagieren nicht erst, wenn es bereits zu spät ist.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.02.2021 10:54).

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