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  • umbhaki

mehr als 1000 Beiträge seit 29.01.2012

Ein Kopftuch ist ein Tuch um den Kopf

Da bleibt dann nur noch die Frage, was erst der Minirock mit uns Männern macht...

Was der mit Ihnen macht, weiß ich nicht. Vielleicht sollten Sie einfach mal einen anprobieren. Das ist aber auch eine Frage der Figur – seien Sie kritisch!

Grundsätzlich verstehe ich durchaus das Anliegen von Frau Gärtner, aber ich bin der Meinung, dass sie eine verschobene Optik verwendet – und damit gleich wieder den üblichen Verdächtigen hier die Tastaturen schmiert.

Mal was ganz persönliches. Ich lebe hier in einer rheinländischen Kreisstadt (ca. 90.000 Nasen), in der laut Stadtverwaltung Einwohner aus über 100 verschiedenen Ländern leben. In meinem Wohnhaus (17 Wohnungen) leben drei muslimische (türkische) Familien. Eine der Frauen trägt den Hidschab, die beiden anderen nicht. Zu allen drei Familien hat man hier allgemein den gleichen gutnachbarschaftlichen Kontakt, im alltäglichen Umgang miteinander gibt es zwischen diesen Frauen keinen Unterschied. Will sagen: auch die Dame, die den Hidschab trägt, hat keinerlei Problem damit, mit anderen Leuten beliebigen Geschlechts ein Gespräch zu führen und ihnen dabei in die Augen zu schauen. Sonderlich unterdrückt kommt die mir nicht vor, auch nicht, wenn ich sehe, wie sie mit Ihrem Ehemann kommuniziert.

Das gleiche sehe ich bei den Leuten in den Nachbarhäusern, oder bei den Müttern auf dem Spielplatz in der Nähe oder einfach auf der Straße in der Innenstadt/Fußgängerzone.

Aus meiner – zweifellos subjektiven und nicht repräsentativen – Sicht ist das Unterdrückungstheorem von Frau Gärtner zumindest für in Deutschland lebende Muslimas weit überzogen.

Bei den weiblichen Teenagern sehe ich es eher andersrum. Bei denen scheint das Ding, also der Hidschab, eher so als Statement zu fungieren, als Mode oder vielleicht auch in Einzelfällen so: „Seht her, ich trag' den Hidschab, ich bin Muslima. Na und?“
Diese jungen Dinger haben hier nämlich kein Problem damit, im Sommer in knappen T-Shirts und engen Jeans durch die Gegend zu wackeln, aber mit'm Tuch auffem Kopp. Selbstredend farblich passend zum Smartphone in der Hand.

Für meine Wahrnehmung den Vogel abgeschossen hat im letzten Sommer so ein junges Mädel, das mit dem Hidschab vor mir auftauchte, und ansonsten ein sehr enges T-Shirt trug, kombiniert mit wirklich knappen Hot Pants. Die lief irgendwann einmal hüftwackelnd vor mir her.

Ältere Muslimas bevorzugen hier allerdings tatsächlich einen sehr viel konservativeren Aufzug, das ist dann wohl wirklich eine Generationenfrage. Aber auch bei dieser Generation meine ich keine Anzeichen von Frauenunterdrückung zu bemerken.
Hier in der Nähe ist eine Moschee, und gleich daneben eine großer und gut besuchter muslimischer Lebensmittelladen (gutes Obst und Gemüse da!). Dort komme ich oft vorbei und geh' auch schon mal hinein. Mir fällt auf, dass die meisten Kfz, die diesen Laden ansteuern, von Frauen gefahren werden. Das widerspricht ja auch unserem Klischee, und um gleich noch eins drauf zu setzen: Teilweise fahren diese Damen sehr, äh… sportlich souverän. Vielleicht ergänzt der Hidschab ja auch noch irgendwie den Airbag …

Der langen Schreibe kurzer Sinn: Es sieht für mich so aus, als würden sich überkommene muslimische Regularien in einer Gesellschaft wie der unseren im Lauf der Generationen von selbst auflösen. Das braucht seine Zeit, aber ich sehe mich auch nicht dazu berechtigt, einer Frau, die aus einer anderen Kultur stammt und nun hier ist, ihre Gewohnheiten verbieten zu wollen. Die sieht an ihren Kindern, was sich ändert. damit muss sie klar kommen, und das mussten unsere Eltern auch.

Im übrigen gilt auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland deutsches Recht. Wenn dies – auch aus Gründen irgend einer Religion – gebrochen wird, hat der Staat zu reagieren. Dieser Staat (schreibt er jedenfalls) garantiert die Gleichberechtigung und will vor Übergriffen schützen. Er kann aber nicht in jede von Muslimen bewohnte Wohnung einen Büttel abstellen. Zudem würde dann auch in manche von Deutschen bewohnte Wohnung ein solcher gehören.

Leider kriegen unsere sogenannten Sicherheitsbehörden nicht einmal die „Osmanen Germania“ auf die Reihe, eben sowenig wie andere Formen organisierter Kriminalität (Hells Angels und wie diese Truppen alle heißen). Das ist ein anderes Thema, aber wenn hier schon wieder Leute das Abendland in Gefahr sehen …

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