Wurde aber auch Zeit, denn der Islam ist nun mal politisch. An der Spitze des Staates hat ein Kalif zu stehen, der sowohl als geistlicher als auch weltlicher Herrscher fungiert und als solcher alle drei Gewalten in sich vereinigt. Am deutlichsten zu sehen im Iran in Person des Ali Chamenei, ohne den kein Gesetz beschlossen werden kann. Bei den Sunniten gibt es eine Kalif-Struktur so nicht, in Saudi-Arabien etwa hat die Geistlichkeit die Regierung der Familie Saud überlassen und dafür darf sie im Gegenzug das Land in einen Friedhof verwandeln. Die Sunniten wollten nun auch einen Kalifen und der war - zumindest kurzzeitig - Abu Bakr al Baghdadi vom Islamischen Staat. Großer Aufwand, um diesem zu beweisen, er habe den Koran falsch gelesen. Was meiner Meinung aber misslang. Er hat ihn richtig gelesen.
Was nun die Kleiderordnung anbetrifft, ist mir das zu frauenlastig. Vorschriften gibt es durchaus auch für Männer. Ein Freund von mir, der durch ganz Europa radelt, ist versehentlich mit einer kurzen Hose in die Türkei gefahren. Da war was los! Meiner Meinung nach ist eine ganz wichtige Funktion dieser Ordnung, den Herrschaftsbereich des Islam abzustecken. Wenn keine oder nur verschleierte Frauen zu sehen sind und die Männer bei 40 Grad nur lange Hosen tragen, dann weiß ich, dass ich hier tunlichst alles zu unterlassen habe, was den Propheten beleidigen könnte. Und das gilt nicht nur für Frauenrechtlerinnen, die hier besser keinen Infostand aufmachen. Aber auch für die Linkspartei und deren Äquivalent.
So ist das nämlich, nirgends werden Linke so unterdrückt, wie in den islamischen Staaten. Warum erst jetzt eine Kritik? Tja, ich sag mal, man hat dem Islam alles durchgehen lassen, weil der gegen Israel ist. Und dafür hat man in Kauf genommen, dass die Rechten das Thema besetzten und damit ihren Aufstieg ermöglicht. Ein anderes Resümee ist im Januar 2018 wohl nicht möglich.
Aber jetzt, Frau Gärtner auf Telepolis. Immerhin ein Anfang.
Gruß Artur