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  • Holger Skok

19 Beiträge seit 06.12.2001

Re: Frau Gärtner,

Fromme (;-) Wünsche, denen ich mich gern anschließe.

Es würde auch bei uns schon viel damit getan sein, wenn wenigstens die strenge Trennung von Staat und Kirche des französischen Staates gälte. Stattdessen haben wir leider Vertreter der offiziellen Kirchen in vielen Stellen, bei denen es um die Gestaltung öffentlicher Einrichtungen und um Verwaltungshandeln geht. Ich denke an Rundfunkbeiräte, ich denke auch an schlichtes Lobbying - sowohl EKD als auch die Katholische Kirche haben "Botschaften" in Berlin und bieten regelmäßig Gottesdienste für die Parlamentarier an.

Nun darf man allerdings auch nicht außer Acht lassen, dass die "Gemeinschaft von Säbel und Weihwasserwedel" - also die Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirchen zum beiderseitigen Vorteil - schon sehr alt und lange eingeübt ist. Wie schön für den status quo, wenn der Arme seine Armut als Strafe Gottes begreift - also als ein individuelles und nicht als ein gesellschaftliches Problem. Wie wunderbar für das Funktionieren der Armeen, wenn die Feldkaplane das Sterben auf den Schlachtfeldern als gottgefällig preisen und von den Kanzeln Opfer gefordert und gerechtfertigt werden. Noch in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war aus deutschem bischöflichen Mund zu vernehmen, dass Kanonen "Werkzeuge der rufenden Gnade Gottes" sein könnten - für so einen Gedanken muss man wohl Theologie studiert haben.

Ein Beitrag hat ja schon darauf verwiesen - ändern können nur wir etwas. Die bestehenden Machtstrukturen funktionieren MIT den Kirchen doch viel geschmeidiger. Wir sollten bei jeder kirchlichen Äußerung wenigstens immer diese jahrhundertealte Zusammenarbeit im Gedächtnis haben und Ziel und Hintergedanken der Sprecher in Frage stellen.

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