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Avatar von umbhaki
  • umbhaki

mehr als 1000 Beiträge seit 29.01.2012

Re: Noch schwieriger

"biite" Schlechtes Deutsch oder Stilmittel?

Für welche der beiden Möglichkeiten konnten Sie sich entscheiden?

Kolonialzeit dauert an?

Ja. Den Begriff des Neokolonialismus könne Sie sogar bei Wikipedia nachlesen, auf Wunsch nenne ich Ihnen aber gerne auch weiterführende Literatur.

Wie kann das reiche Rhodesien zum armen Simbabwe mutieren. Wie und wieso ändert sich Südafrika? Assad und Saddam kamen erst nach der Kolonialzeit dran. Beide gehörten Minderheiten an und begünstigten diese. Ägypten folgte Jahrzehnte den Sowjets-Kolonialzeit? Südamerika?

So viele Fragen! Soll ich Ihnen die jetzt alle der Reihe nach beantworten? Falls ja, schlage ich eine Konversation per eMail vor, denn in den Nutzungsbedingungen hier steht, dass man sich an das Thema halten möge. Dieses wiederum wird von Frau Gärtners Artikel gesetzt und in dem kommen Simbabwe und Südamerika nicht vor.

Saddam Hussein hat westliche Ölfirmen verstaatlicht, die dort sicherlich nur wegen der Völkerverständigung tätig waren, nehme ich an. Als besonders begabter Frauenunterdrücker ist er mir bislang nicht bekannt geworden, wenn ich auch weiß, dass er ein despotischer und brutaler Armleuchter war. Der finale Krieg gegen ihn war völkerrechtswidrig, und im Guardian (ein linksrotgrünversifftes Medium aus Großbritannien) stand 2007:„The man once regarded as the world's most powerful banker has bluntly declared that the Iraq war was 'largely' about oil.“ Gemeint war ein Herr Greenspan, seines Zeichens ein grünlinksrotversifftes Bankenindividuum aus Nordamerika.

Baschar al-Assad wiederum galt lange als eine Hoffnungsfigur für eine Liberalisierung der arabischen Welt, und er hat in diese Richtung tatsächlich auch einige Anstrengungen unternommen. Dafür ist er ja auch über eine längere Zeit in den westlichen Medien sehr gelobt worden. Ihre Interpretation, er habe seine Minderheit, der er angehört, begünstigt, mag ich nur teilweise gelten lassen. Sicherlich hat er wie alle Machthaber seinen Clan begünstigt, das ist nun leider nichts außergewöhnliches. Seine Liberalisierungsbestrebungen hinsichtlich des gelebten Islam sind sicherlich auch aus seiner religiösen Strömung erwachsen – Assad ist Alawit (seine Gattin übrigens, jahrelang von der westlichen Boulevardpresse gehätschelt und bewundert, ist Sunnitin).
Assad hat beträchtliche Schritte innerhalb der islamischen Welt getan, um nicht zuletzt den Frauen zu ihrem Recht zu verhelfen.
Während des Irakkrieges hat Syrien mindestens 300.000 Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen, die wegen der dort herrschenden Liberalität oft gar nicht ehr zurückwollten, wussten Sie das?

Wie dem auch sei, es ist eine nicht mehr bestrittene Tatsache, dass in all diesen sogenannten „Bürgerkriegen“ die sogenannten „Freiheitskämpfer“ aus der westlichen Welt – gerne auf dem Umweg über Saudi-Arabien oder die Türkei – unterstützt wurden. Niemand glaubt inzwischen noch, dass die da ihre Waffen, Kommunikationsmittel, Munition und Strategien selber finanziert oder selber gebacken hätten. Es glaubt auch kaum jemand noch, dass es diese „Freiheitsbestrebungen“ ohne westliche Initiierungen überhaupt gegeben hätte. Treibende Kräfte waren übrigens, neben den USA, die europäischen Staaten Großbritannien und Frankreich. Alles unsere guten Freunde, an deren Seite wir fest stehen, aber sowas von!

Dadurch stehen wir auch an der Seite der Islamisten.

Dabei war die Religion stets Mittel zum Zweck: Sunniten gegen Schiiten, umgekehrt auch und so weiter. Der Zweck, zu dem dieses Mittel eingesetzt wird, sind „unsere“ Rohstoffe und seine Transportwege.
Es sind demnach die Unabhängigkeitsbestrebungen diverser laizistischer Regierungen dort, die durch diese BürgerStellvertreterkriege zunichte gemacht wurden. Gemeint ist nicht mehr (allein) die politische, sondern die wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Dass dabei, durch die massive Förderung islamistischer Halsabschneider, auch die gerade in sichtbaren Ansätzen errungenen Frauenrechte wieder zunichte gemacht wurden, liegt auf der Hand und ist von den westlichen Initiatoren zwar vermutlich nicht gewollt worden, war aber abzusehen. Was sind schon Frauenrechte gegen eine sichere Ölversorgung, gelle? Nur sollte man sich dann im ach so zivilisierten Deutschland dann auch nicht drüber aufregen, wenn winzige Spurenelemente dieser Entwicklung jetzt auch bei uns auftauchen. Über die paar Millionen Toten, die all das gekostet hat, regt man sich ja auch nicht auf.

In Ihrer Aufzählung haben Sie übrigens so einige Staaten vergessen, die hier besser ins Thema gepasst hätten als Simbabwe oder gleich ganz Südamerika. Warum Sie Jugoslawien, Libyen, Tschetschenien oder die Ukraine nicht erwähnt haben, kann ich nicht nachvollziehen.

Tribalistische Strukturen =gesellschaftliche Strukturen --> Bewertung= Rassismus? Meistens wird das so gewertet! Zu recht?

Kann ich nicht drauf antworten. Hab' ich nämlich nicht verstanden.

Das was ich geschrieben habe, ist faktisch richtig! Daher ist Ihre Antwort unsachlich! Lesen Sie es nochmal, denn es ist unmissverständlich!

Ich lese:

Das ist jetzt Ihr Weltbild, dass vor allem auch das Nachwirken der Kolonialzeit bis heute für alle Probleme verantwortlich macht. Womit die Leute dort von jeder Verantwortung und auch Mündigkeit befreit sind. Manche halten das für Rassismus, der sich halt in einer Form der Bemutterung ausdrückt. Die müssen halt bemuttert werden vom klugen weisen Bwana (sei er links oder protestantisch), weil die es eh nicht auf die Reihe kriegen.
Die Geschichte könnte man anders herum genauso erzählen, nämlich indem man auf die Beiträge zur Entwicklung durch die Kolonialmächte hinweist.
So weit ich weiß, hat England die Sklaverei 1833 abgeschafft. Da waren viele dieser Länder nicht ganz so schnell. Saudi-Arabien hat das, glaube ich, in den 1990ern geschafft. Möglicherweise ist diese Version der Sozialgeschichte genauso falsch.

Darin steht, dass ich die Kolonialzeit für alle Probleme verantwortlich machen würde. Das allein rechtfertigt schon die Zuweisung „albern“. Wie höflich soll ich denn noch werden?
Weiter lese ich, dass ich die Leute von Verantwortung und Mündigkeit freistellen und mich in die Rolle des „weisen Bwana“ begeben wolle. Woraus lesen Sie das nur in meinem Beitrag? Vielleicht ist es ja durch meine Erklärungen oben klarer geworden, was ich meine. Hoffe ich jedenfalls, so ein Forum ist ein vertracktes Medium. Man kann und will hier ja schließlich kein Buch schreiben.

Was die Sklaverei angeht, so bringt Sie selbst der gleichnamige Artikel in der Wikipedia schon ein bisschen weiter. Jedoch interpretieren Sie mich falsch, ẃenn Sie meine Kritik am (Neo)Kolonialismus auf die Sklaverei verengen. Auch das ist, hoffe ich, nun klarer.

Zu den von Ihnen postulierten „Beiträgen zur Entwicklung durch die Kolonialmächte“ hätte ich gerne Beispiele. Meinen Sie die paar Eisenbahnlinien, die unangemessene Verwaltungsstruktur oder die schönen Kolonialbauten?

Aber Sie schreiben mir ja:

Hier könnte ich jetzt schreiben "Jetzt wird es albern."
Daher glaube ich, da kommt nichts mehr rum!

weil Sie das Vorhandensein des Neokolonialismus offenbar generell leugnen wollen.

Dann kommt wirklich nichts mehr dabei rum. Weil:

Der Grund warum ich mich aber trotzdem damit beschäftige, liegt darin, dass das Wegblenden von Ursachen aus politischer Korrektheit oder Radikalität oder ideologischem Fanatismus oder egal warum, das Finden von adäquaten Lösungen schlicht und einfach verhindert.

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