MichaelDi schrieb am 16.06.2021 18:37:
- Ist es überraschend, dass unter den Bedingungen des Dritten Reiches in kirchennahen weltlichen Organisationen und Unterorganisationen, darunter besonders denen, die notwendigerweise eng mit staatlichen Stellen zusammenarbeiteten, solche Menschen Karriere machten, die die nazistische Politik unterstützten oder zumindest sich mit den Verhältnissen arrangierten, und die dem Regime nach dem Mund redeten, wenn sie es für nötig hielten? Dass solche Menschen kirchlicherseits kaum entfernt werden konnten, wenn sie entgleisten? Dass deshalb ganz Unterorganisationen abdriften konnten?
- Ist es überraschend, dass diejenigen, die die nazistische Politik aktiv freiwillig, aus Illusionen, kraft Stellung oder unter Druck unterstützten, freie Bahn hatten, entsprechende Meinungen zu verbreiten, während alle anderen, von einer Minderheit der Unbeugsamen abgesehen, unter den Bedingungen des Dritten Reiches den Mund hielten? Dass die Meinungen, die in den Laienschriften des Dunstkreises der Kirche verbreitet wurden, deshalb keineswegs repräsentativ für die Auffassungen der praktizierenden Gläubigen, geschweige denn der Priester und Funktionsträger waren?
Ja vielleicht, wenn da nicht dummerweise die ganzen Beispiele für faschistisches Gedankengut vor und nach der Nazizeit existierten.
Neulich erst waren die Umerziehungsheime in Kanada Thema, in den Niederlanden gab es illegale Kastrationen an minderjährigen Heimkindern die sich über sexuellen Missbrauch zu beschweren wagten, in Deutschland gab es schwere Verbrechen an Schutzbefohlenen bis in die 1980er Jahre, in Irland mit Kindergebeinen gefüllte Zisternen unter Heimen, usw. usf.
Dazu Unterdrückung der Selbstbestimmung der Frauen, Zwangsarbeitsheime für "gefallene Mädchen" (ledige Mütter), Zwangsadoptionen für deren Kinder, Frauen die man an abgestorbenen Föten verrecken lässt, Knast für Fehlgeburten in Mittelamerika.
Alles ganz unabhängig von der Nazi-Diktatur.