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  • archenoe

mehr als 1000 Beiträge seit 05.02.2004

Zerstörung von Friedensstrategien

Die Zerstörung von Friedensstrategien, die in den 1960er bis 1990 Jahren sowohl aus bürgerlich-idealistischer wie auch aus marxistisch-materialistischer Perspektive entwickelt wurden, ist eine weltanschaulich negative Konsequenz neben vielen anderen negativen Konsequenzen aus der jahrhundertelang und in extrem verschärfter Form seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts exzessiv profitablen Verwertung von Arbeitskräften und Konsumenten auf der Basis der Zerstörung der Natur als gegebenem planetaren Raum der Menschheit auf der Erde.

Unilaterale Abrüstungsschritte ohne Vorbedingungen für die vermeintlichen Gegner/Feinde auch nur zu denken, ist für die meisten Zeitgenossen aus allen sozialen Klassen/Schichten kaum noch möglich. Sie sind unabhängig davon, ob sie Lohnabhängige, Freiberufler, Klein- oder Großunternehmer oder Finanzakteure sind, felsenfest im herrschenden Konkurrenzmodus davon überzeugt, dass nur die Drohung mit und letztlich auch der Einsatz von Machtmitteln, konkret also Waffen und insbesondere Massenvernichtungswaffen, ihre Lebensform sichern kann, in der sie gegeneinander und gegen die natürlichen Lebensvoraussetzungen agieren, aber sich vermeintlich wohlfühlen.

Dass das ver-rückt und verrückt ist, könnte man trotz der massiven Beeinflussung durch den Fetischcharakter der Ware mit all seinen verheerenden Implikationen in nahezu allen Lebensbereichen erkennen, wenn man es will. (Wer hierzu eine Ausführung haben möchte, kann sich melden.)

Alle Kommentarverfasser*innen, die den Vorschlag "Zieht die Atomwaffen aus Europa ab!" für naiv, weltfremd und aktuell angesichts der russisch-putinschen Kriegsführung in der Ukraine für verfehlt halten, wollen ohne Störung durch solche Ideen am Konkurrenzmodus insgesamt festhalten und mit aller Macht (die sie mehrheitlich selbst gar nicht haben) am Prinzip der gegenseitig möglichen Zerstörung festhalten, um ein vermeintlich sehr hohes Ziel zu erreichen.

Dass die Lohnabhängigen unter ihnen, also mehr als 80%, von diesen hohen Zielen wie Demokratie (bürgerliche, versteht sich), Freiheit und Wohlstand (im Kapitalismus nur für wenige realisierbar) nichts haben und haben werden, ahnen sie sogar, aber das *Gefühl*, gegen das Böse (Putin/Russland) und für das Gute (Freiheit des Westens mit der Ukraine als aktuellem Frontstaat - gut so, dass es "bei uns" noch nicht knallt) zu sein, ist einfach saustark oder hammergeil.

"Organisierte Friedlosigkeit" war ein Begriff aus den 1970er/80er Jahren (Senghaas, wenn ich mich richtig erinnere), der, weil nur bürgerlich-kritisch, nicht scharf genug auf den Punkt gebracht war, aber dennoch grundlegend kritische Perspektiven auf die damalige West-Ost-Konfrontation angetriggert hat.

Heute kann ein Vorschlag zur unilateralen Abrüstung ohne fundierten Widerspruch lächerlich gemacht werden.

Nur, liebe Konkurrenzliebhaber*innen, wo wollt ihr hin?

Etwa aktuell Sieg (total) über Russland und endlich Besiedlung Russlands durch Deutsche oder als Schmankerl für die Polen?

Perspektivisch, alles kapitalistisch durchorganisiert? Also 20% oben und 80% (mehr oder weniger) unten?

Geile Idee, um in eurer Sprache zu schreiben, aber ironisch gemeint.

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