Liest man die Kommentare zu der Annäherung zwischen Russland und Nordkorea, dann wähnt man sich inmitten eines Sportwettkampfes. Mit großen Emotionen, werden alle Aktionen des gegnerischen Lagers vehement abgelehnt und alle vermeintlichen Schwächen des Gegners lautstark beklatscht.
Diesen Trend gibt es auch in unserer Regierungspolitik.
Wir sind längst Teil einer Wiederkehr der politischen und militärischen Blöcke, vor allem einem Blockdenken in dessen Auswirkungen die Schädigung des Gegners in allem politischen und wirtschaftlichen Handeln wichtiger wird, als der Nutzen für einen selbst.
Damit verlassen wir die Realpolitik und machen uns höchst abhängig von einer den Blöcken innewohnenden Eigendynamik.
Der WK1 mit seinem Schafwandeln in eine europäische Katastrophe hatte ähnliche Startbedingungen.
Die Hinwendung Russlands zu der nordkoreanischen Diktatur ist ein direktes Ergebnis der Sanktionen und damit versuchten Isolierung Russlands.
Nur was wiegt hier schwerer, die Schädigung Russlands oder die damit erreichte Stärkung Nord-Koreas und damit die Erhöhung der dortigen Kriegsgefahren?
Ein irrer Diktator erhält jetzt evtl. Hochtechnologie von Russland.
Wir können uns jetzt auf die Schulter klopfen für die Sanktionen, erreicht haben wir allerdings eigentlich gar nichts positives. Ob Südkorea jetzt die Ukraine direkt beliefert spielt insofern z.B. gar keine Rolle, da die Nato-Munition insgesamt knapp ist und ohnehin bereits an die Partnerländer geliefert wird, die diese Munition ohnehin in jedem Fall bezahlt. Da kommt jetzt keine Granate zusätzlich.
Noch mal - es wird keine Kosten-Nutzen Betrachtung im Hinblick auf unsere Interessen durchgeführt. Interessen spielen vor dem Hintergrund eines Blockdenkens eben kaum noch eine Rolle. Das wird nicht nur in Russland zu einer Deformation der Gesellschaft führen, sondern auch bei uns, die uns nicht wohlhabender macht, sondern insgesamt vermutlich ärmer.
Der Verweis auf Putin als Urheber ist da nicht sonderlich tröstlich.