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  • Ice Tea

217 Beiträge seit 10.07.2020

Die rechten Trittbrettfahrer

fahren offenbar wieder ihre Vereinnahmungsstrategie. Deutungshoheit übernehmen, mit einer schwarz-rot-goldenen Fähnchen-Flut für ihren nationalistischen Standpunkt werben, der sich hauptsächlich daran stört, dass es angeblich ein Krieg für die amerikanische Führungsmacht sein soll, in dem Deutschland (und EU) angeblich wieder nur als 'un-souveräne' Hilfstruppe agieren und nicht als eigenständige, im westlichen Bündnis vereinte Macher. - Eine Kritik, die darauf schließen lässt, dass Krieg schon in Ordnung wäre, wenn er nurmehr einer "unabhängigen" deutschen Weltmacht dienen würde.
In der Forderung nach "mehr deutscher Unabhängigkeit" treffen sich Rechte übrigens ganz gut mit demokratischen Denkern, nur das es bei denen "realistisch" gesehen noch nicht soweit ist sich von den USA weiter abzukoppeln. Die Frage der "Rechtsoffenheit" oder "AfD-Nähe" wird bei den anerkannten Demokraten allerdings extrem selten aufgeworfen, auch wenn nicht wenige AfD-Politiker aus den Reihen der etablierten demokratischen Parteien in die AfD eingewandert sind, weil sie die Europa-Politiker und Transatlantiker aus der rein nationalen Perspektive für zu kompromisslerisch halten.

Die sonst üblichen Anfeindungen gegen die "versifften Linken" (und Emanzen) können Rechte bei so einer Demo ruhig mal zu hause lassen, bei ihren Reichskriegsflaggen. Denn sie wissen ja, dass ihre Demo-Beteiligung von den öffentlichen "Mainstream-Medien" zur weiteren Diffamierung des linken Aufrufs zu Friedensverhandlungen verwurstet wird und nur denen schaden würde. Dafür reicht den Medien schon eine einzige, aufs "Symbolische" berechnete Unterschrift des AfD-Vorsitzenden unter das "Manifest".

Das "Manifest für Frieden" macht es allerdings nicht nur dem Teil der kriegs-besorgten deutschen Bürger, sondern auch rechtsgewendeten Nationalisten wie Elsässer leicht "anschlussfähige" Punkte für sich heraus zu orgeln, weil es bereits von sich aus sehr auf "Verantwortung für Deutschland" angelegt ist und den Kanzler angesichts heranschwebender Bedrohungen an seine nationale Verpflichtung erinnern möchte "Schaden vom deutschen Volk abzuwenden". - Aus seiner, bzw. der Regierungssicht, tut er das ja voll und ganz, nur eben MIT gesteigerten Waffenlieferungen an die Ukraine, der wichtigsten "Solidarität", von der auch die ukrainische Führung wöchentlich mehr fordert. Nach deren Erzählungen ist mehr und erfolgreicher Krieg gegen Russland trotz +200.000 Toten und noch mehr Verletzten, Ausgebombten und Geflüchteten das angeblich beste Mittel zur "Opfervermeidung". Nach den Kriegstrompetern der Ampel wäre der größte Schaden für das "deutsche Volk", wenn "unsere freiheitliche Lebensart" inklusive Nato nicht mindestens auch in der Ukraine regiert, von Russland ganz zu schweigen.

Mit vergangenen linken Anklagen gegen eine "imperialistische amerikanisch-deutsche Waffenbrüderschaft" oder sowas in der Art, hat das "Manifest" nichts zu tun. Es bestätigt die politische Verurteilung des grausamen russischen Angriffskriegs, was den Verfasserinnen und ihrem Aufruf zu mehr Verhandlungen aber bei den "Bellizisten" gar nichts nützt. Und es will ja eine möglichst breite Anschlussfähigkeit für die "Bürger" darstellen, hat daher eine hohe Zahl an Unterschriften erreicht - und sollte sich deshalb auch nicht wundern, wenn noch patriotischere Deutsche das als Einladung nehmen, es für sich zu nutzen.

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