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  • BoumBoum

207 Beiträge seit 25.11.2021

Löhne? - Akademische Diskussion zur eigenen Konsumerhalt/-ausweitung...

...und ohne Wirkung auf prekäre (/Armuts-) Verhältnisse - ganz im Gegenteil..

Zitat:

"Von den gehobenen Segmenten geht ein Druck auf die jeweils einfacheren Lagen aus."

Wer fragt denn nach...? - Die Nachfrage ergibt sich aus der Frage der Entlohnung, also des Einkommens; symptomatisch für deutsche Großstädte - u.a. Angebot und Nachfrage (für die weiteren Ausführungen unbedingt lesen):

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Kampfdrohnen-senken-die-Toetungsschwelle/Zur-Kontemplation-nicht-nur-fuer-Herrn-Koch-auch-fuer-Telepolis/posting-40391275/show/

Wohnen ist eben auch: KONSUM.

Und: wer fordert hier, was?

Melden sich (und demonstrieren) hier die sozial schwachen Bewohner in Neuperlach, Hasenbergl oder Lichterfelde und Marzahn oder diskutieren hier wirtschaftlich gut gestellte Protangonisten zur eigenen Konsumausweitung?

Wer den Wohnungsmarkt nivelliert, nivelliert und verfestigt automatisch prekäre Verhältnisse, mal abgesehen davon, dass prekäre (/Armuts-) Verhältnisse politisch definiert werden und sich weitestgehend nicht am Bedarf orientieren. (siehe auch die Debatte hinsichtlich des "Bedingungslosen Grundeinkommens")

Und - zur Erinnerung: der Mietmarkt ist durch die (qualifizierten) Mietspiegel bereits zur Unkenntlichkeit nivelliert - das sorgt für jene mit niedrigen Einkommen für erhebliche Probleme: die Mietspiegel der Städte (siehe z.B. Gerichtsurteile hierzu gegenüber der Stadt München) orientiert sich an der Vergangenheit und in der Regel an Stadtteilen mit niedrigen Mieten - für die Wohnungssuchenden, die auf Hilfe angewiesen sind, hat das mit der "Mietrealität" nichts zu tun: sie werden durch die Vergangenheit für die Zukunft an den Rand gedrängt: sie suchen 2022 "mietbare" Wohnungen auf Grundlage von Erhebungen welche die Realität der 1990er/Anfang 2000er wiedergibt.

Die selbsternannten Antigentrifzierer werden (auch) so zu Gentrifzierern.

Insgesamt dienen jene die Eingriffe in den Wohnungsmarkt fordern einer korporatistisch-autoritären Ordnung die das Lohnniveau ergo "Lebensverhältnisse" weiter nivelliert und stagnieren lässt: denn jede Sozialleistung die auf Arbeit gezahlt wird, ist ausnahmslos eine Lohnsubvention.

[Vgl. auch die Produktivitätsstagnation ergo /-Innovationsstangantion "West" (ergo auch z.B. nix "fortschrittsbringende `Digitalsierung´": das schwarze (u.a. Lohnstückkosten-) Loch des technologischen Fortschritts) - Konkurrenzkampf wurde vor allem lohn- (und kosten-) seitig ausgetragen.]

Kurzum: Denen die in Armutsverhältnissen hilft ausschließlich ein hohes Wohngeld und natürlich eine massive Aufstockung von HartzIV - und ansonsten redet endlich von:

L ö h n e n . . !

40 Jahre Reallohnstagnation kann keine besseren Verhältnisse schaffen - und sie kann keine Substanz erhalten.

Ansonsten darf man solche - symptomatischen - Beiträge schlicht als gesellschaftszersetzend, weil stigmatisierend und diskriminierend bezeichnen.

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P.S.: Der Zufall will es, dass ich mich dieses WE über ein Stadtteilprojekt informiert habe - westliche Industriestadt hoher Anteil an produzierendem Gewerbe (ergo recht hohes Lohnniveau - sofern sie Arbeit haben - durch Facharbeiter/Ingenieure/Entwickler, niedriges für Mitarbeiter z.B. im Öffentlichen Dienst, Pflege/Krankenhaus, aber auch in der Logistik und Einzelhandel etc.) mit überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit, rot-grün regiert, dort hat man 2017 entschieden:

"Im Juni 2017 hat daher der Gemeinderat der Stadt in einem Grundsatzbeschluss entschieden, dass in XYZ zukünftig 30 Prozent aller neu gebauten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (ab zehn Wohneinheit-en) als preisgünstige Mietwohnungen angeboten werden müssen, sofern dafür die Schaffung neuen Baurechts notwendig ist oder ein städtisches Grundstück entwickelt werden soll."

Derzeit liegt die Schwelle der "Sozialquote" bei maximal (!) EUR 7,50 (ergo: "unspektakulär") und die Brutto-Einkommensgrenze - Achtung! - bei EUR 48.450 (2020) für einen Einpersonenhaushalt.

Das meine ich, wenn ich von "politischer Definition" spreche - die EUR 48.450 plus günstige Miete helfen denen, die ohnehin schon "haben" (Appel & Ai: 70qm für ~500 Euro) und ändern nichts, absolut nichts, an "prekären Verhältnissen" an anderer Stelle: ganz im Gegenteil, siehe u.a. Ausführungen oben.

P.P.S.: Ach ja und BITTE: schaut Euch lange Zeitreihen an (40+), nicht kurze (20-) und zwar real: gerade beim Bauen (vgl. Baupreisindex) respektive Wertentwicklung machen kurze Zeitreihen schlicht keinen Sinn - das gilt selbstredend auch für die Entwicklung der Löhne.

Von nix kann nix kommen - man kann sich das auch in Eigenrecherche betrachten - und mal nach Lohnentwicklung seit Ende er 1970er/Anfang der 1980er (West) schauen; nicht viel passiert, gerade auch in Zeiten aktuell hoher Inflation - die letzten Reallohnerhöhungen: ausradiert; der Bias seit Jahrzehnten um die "105" oszillierend (siehe auch Beitrag "Zur Kontemplation.."):

https://de.statista.com/infografik/18200/entwicklung-der-haushaltseinkommen-in-deutschland/

Niedrige Löhne fördern die Depression - ohne "Asien" die Top Ten der Depressiven ausnahmslos "Im Westen" (/5 Eyes) anzutreffen; Edelman Trust Barometer 2022:

https://cms.zerohedge.com/s3/files/inline-images/ds-economic-prospects-of-countries-2022.png?itok=AugYYfAg

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P.P.P.S.: Eines noch vergessen: die (u.a. Einkommens-) Steuer- und Sozialversicherungsquote (u.a. Krankenkasse!) plus die Kauf- und Unterhaltskosten (ohne Sanierung/Modernisierung) für eine Liegenschaft (auch weil Teile der Kosten nicht umlagefähig sind) ist für Private exorbitant (das gilt gerade für Selbstständige oder "Altenteilprivatiers" )- man kann das selbst ausrechnen: wer - ganz ohne Finanzierung - irgendwo monatlich EUR 2.500.- "hochpreisig" Miete plus Nebenkosten verlangt, ergo verlangen muss, hat ohne Weiteres am Ende aller (u.a. steuer-/sozialversicherungsrechtlichen) Abzüge/Umlagen womöglich "nur" EUR 250.- bis 500.- "stehen".
Davon sind dann etwaige Modernisierungs-/Sanierungskosten/Umlagen zu zahlen. Nicht ohne Grund machen über ~60% der Vermieter Verluste oder landen bei EUR 0,00.

Für den Staat (/Länder) ist das Vermieten der anderen ein einträgliches Geschäft - der Staat (und seine Institutionen) ist sehr wahrscheinlich der größte monetäre Profiteur auf dem (privaten) Mietmarkt.

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Edit: Link/Hervorhebung/P.P.P.S.:
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Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.01.2022 13:36).

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