Da man hinsichtlich des "schwedischen Sonderwegs" oft den Quatsch mit folgenden Argumenten hört:
1. Schweden hat eine geringere Bevölkerungsdichte - da verbreitet sich das Virus nicht so schnell,
2. Schweden hat günstige virologische Ausgangsbedingungen, befindet es sich doch in Europa an der Peripherie.
Offensichtlich kommt es den intellektuellen Betonköpfen, die sich dieser Art von Argumenten bedienen, nicht in den Sinn, dass es notwendig ist, Sachlagen in Bezug auf unterschiedliche Strategien der Pandemiebekämpfung zu beurteilen .
Setzt man von Anfang an auf Eindämmung der Epidemie, auf Kontakttracing, auf Unterbrechnung von Infektionsketten etc., dann mögen obenen genannte Argumente ja noch stichhaltig sein.
Setzt man allerdings, wie Schweden, auf Herdenimmunität unter Berücksichtigung des Schutzes von Riskogruppen, dann sind derartige Argumente schlicht irrelevant.
Ein Vorteil von peripheren "günstigen Augangsbedingungen" wird innert Tagen, zumal bei exponentieller Verbreitung des Virus, keinerlei Bedeutung mehr haben, wird auf die Strategie der Herdenimmunität gesetzt.
Die niedrige Bevölkerungsdichte muss bei der schwedischen Strategie (weniger natürlich in Städten) eher als Nachteil, denn als Vorteil aufgefasst werden. Wenn dieser Punkt überhaupt von Relevanz ist angesichts der Bevölkerungsverteilung in Schweden (nämlich vorrangig im Süden).
Es scheint oft schlicht an intellektueller Flexibilität zu mangeln, in der Unfähigkeit, sich in die Sachzwänge von unterschiedlichen Bekämpfungsstrategien hineinzudenken.