Angesichts dieser problematischen Entwicklung gelte es, der ursprünglichen Friedensidee Europas, die letztlich die ethische Fundierung im normativen Selbstanspruch der Gründungsphase der europäischen Vereinigung war, tatsächlich Geltung zu verschaffen
Sorry, aber es gab nie eine Friedensidee Europa. Es gab ein komplett zerstörtes Europa nach dem 2. Weltkrieg. Dazu die Erkenntnis das Deutschland viel zu zerstört sei, um in absehbarer Zeit in irgendeiner Form Reparationen zu zahlen. Zusätzlich die Idee des Außenministers der USA George C. Marshall, dass man Europa nur gemeinsam wieder aufbauen könnte:
"Ich bin davon überzeugt, dass jede Regierung, die am Wiederaufbau mitarbeiten will, die volle Unterstützung der Vereinigten Staaten finden wird.
"Es ist aber klar, dass, […] die europäischen Länder in Bezug auf die Erfordernisse der Lage und des Anteils, den sie selbst übernehmen werden, zu einer Verständigung kommen müssen […]. Es wäre für die Regierung der Vereinigten Staaten weder angemessen noch wirkungsvoll, wenn sie in einseitiger Weise ein Programm aufstellen würde, das dazu bestimmt ist, Europa wirtschaftlich wieder auf eigene Füße zu stellen. Das ist Sache der Europäer. Ich glaube, dass die Initiative von Europa ausgehen muss. […] Das Programm sollte von den europäischen Nationen gemeinsam aufgestellt und von einer Anzahl derselben, wenn nicht von allen, gebilligt sein.
Zusammenarbeit konnte es aber zwischen den Europäern nur geben, wenn sie ihren Vorurteile, Protektionismus und offenen Feindseligkeiten, die letztendlich zum krieg geführt hatten, über Bord warfen.
Daher führte der Marshallplan 1948 zur Gründung der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit OEEC dem Vorläufer der OECD und 1951 zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl EGKS, einer der Vorläufer zur Europäischen Union. Treu nach der Erkenntnis:
„Natürlich ist es im Interesse des Handelnden, mit dem einen, von welchem er wohlfeil kauft, wie mit dem andern, an welchen er teuer verkauft, sich in gutem Vernehmen zu halten. Es ist also sehr unklug von einer Nation gehandelt, wenn sie bei ihren Versorgern und Kunden eine feindselige Stimmung nährt. Je freundschaftlicher, desto vorteilhafter. Dies ist die Humanität des Handels“ Friedrich Engels/
Es ist der Handel der Europa zusammenhält und die damit verbundenen Vorteile. Man muss eben nicht mehr Krieg führen, um an bestimmte Produkte und Rohstoffe zu gelangen. Man kann sie einfach kaufen.
Der Handel ist es auch, der die EU interessant für Länder wie China oder Russland werden lässt, handelt es sich doch bei der EU um einen gemeinschaftlichen Markt mit mehr als 450 Mio. Verbrauchern. Andererseits liefert die EU Maschinen und Produkte, die für den Aufbau einer eigenen Wirtschaft existenziell sind.
Wenn wir also über eine globale Friedenskraft reden wollen, dann nennt sich diese nicht EU sondern Globalisierung. Ohne Globalisierung und weltweiten gemeinsamen Handel, kann es keinen Frieden geben. Der beginnende Protektionismus, der langfristig dafür sorgt, dass wir nicht mehr mit Ländern wie China und Russland handeln, führt unweigerlich in den Krieg.
Wenn dann auch noch das Einstimmigkeitsprinzip im Rat der Europäischen Union aufgegeben würde, könnte auch hier ein Vorbild für ein globales Regierungskonzept im Rahmen der UN entwickelt werden.
Die EU genauso wie die UN funktionieren nur durch ihr Veto-Recht. Egal ob die UdSSR, Jugoslawien oder die USA zeigen, dass es früher oder später zu Separationsbewegungen oder gar Kriegen kommt, wenn einzelne Staaten, Volksgruppen nicht die Möglichkeit eines Veto haben.