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Avatar von marenghi
  • marenghi

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2020

Re: Mal eine "Wissenschaftliche Zahlen" Sache, die ich hier immer anzweifle

Es ist schlicht nicht der Fall, dass public health Wissenschaftler Gerichtsakten zur Bestimmung von Strahlungstoten nehmen - das machen vllt irgendwelche youtuber so.

Die von internat. wissenschaftlich medizinischen Organisationen ermittelte Zahl der Tschernobyltoten ist weitaus mehr als 250, nämlich ungefähr 4000.

Diese Zahl ist bereits sehr aggressiv gerechnet, ich stimme ihr nicht zu, weil das zugrunde liegende "no linear threshold" Modell nie wissenschaftlich belegt und sogar mehrfach widerlegt wurde. Es ist bereits ein politischer Kompromiss der UN-Organisationen an die starken westlichen Anti-Atom-Bewegungen.

Natürlich gibt es die gegensätzliche Sichtweise von Anti-Atom-NGOs, die hunderftach (!) höhere Totenzahlen behaupten.

Epidemiologisch wissenschaftlich genauso vorgehend wie bei den Kohletoten, die du erwähnst, ist die Zahl deutlich niedriger als die 4000 der UN-Organisationen.

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Zu Fukushima ist es sehr erhellend, was du vermutest, da zeigt sich die jahrelange Desinformation und komplette Ahnungslosigkeit über Strahlung bei den deutschen Bürger:

Ok, also erstmal die wissenschaftlichen Verlautbarungen: Das BfR, die wohl atomkritischte Behörde der Welt, die regelmäßig Alarm schlägt, dass bayerische Pilze und Wild so verstrahlt sind, dass man bei einem halben Kilo, Tag für Tag, 365 Tage im Jahr, dann eine Strahlenbelastung hätte, die in vielen Gegenden der Welt, zB in Denver, Colorado, Menschen ohne jede Beeinträchtigung mitbekommen ...also diese deutsche Behörde sagt: Es sind keine Krebstoten durch Strahlung in Fukushima zu erwarten.

Und du kommst selbst darauf, dass das so sein muss, weil du jetzt gleich ein Basiswissen über Strahlung bekommst, das 99% der deutschen Bevölkerung nicht haben: Die mittlere Strahlungsdosis, die die Menschen in Fukushima abbekamen, war für praktisch alle <2mS.

Was bedeuten 2mS? Die jährliche Strahlenbelastung in D liegt bei ca. 4mS. Flubesatzungen haben eine Strahlenbelastung von bis zu jährlich 20mS. Sie zeigen praktisch keine erhöhten Krebsraten. Es gibt Wohngegenden auf der Welt mit bis zu 300mS - ebenfalls keine erhöhten Krebsraten.

Die Bewohner Fukushimas haben also eine Gesamtstrahlendosis abbekommen, die einem Bruchteil derer entspricht, die Flugbesatzungen jedes Jahr mitbekommen. Was sollen wir von Flugbesatzungen erwarten, wenn wir erwarten, dass durch Fukushima Menschen sterben - dass Piloten nur 35 werden!? Frag mal den Käptn bei deinem nächsten Urlaub, wie er sich fühlt.

Diese gleiche Ahnungslosigkeit bzgl Strahlendosen auch bei Tritium im Wasser. Ein englischer Chemiker hat ausgerechnet, dass man 300.000 Liter des Fukushima-Wassers trinken müsste, "um einen Gesundheitseffekt" festzustellen. Womit verschwenden wir eigentlich unsere Zeit bei solchen Größenordnungen?

Als Einsteig in den Ausstieg der Unwissenheit eine kleine Übersicht, sind paar interessante Dinge dabei: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/Radiation_Dose_Chart_by_Xkcd.png

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