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454 Beiträge seit 23.01.2023

Re: Rationalität alleine reicht nicht aus

Frank Hausmeister schrieb am 28.01.2023 18:54:

kann nicht sein schrieb am 28.01.2023 18:08:

Nehmen wir an, man hätte eine Wirtschaftsleitung X. Und zu wenig Toiletten. Dann kann man mehr Toiletten bauen - also mehr Produktion, und wenn die dafür nötige Energie aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, auch mehr CO2.

So weit stimmt es.

Was aber nicht stimmt ist der Umkehrschluss, den Kisin nahelegt: das die Klimaaktivisten den armen Leuten den Wohlstand verweigern wollen.

Die sind nicht arm, weil nicht genügend Wirtschaftsleistung vorhanden ist. Und sie werden auch nicht in dem Maße reicher, wie die Wirtschaftsleistung steigt, weil Wachstum im Kapitalismus stattfinden um Eigentum zu mehren, und nicht um armen Leuten zu Wohlstand zu verhelfen.

Zum Klimawandel: der ist definitiv durch die CO2 Emissionen aus der industriellen Produktion und den dafür verfeuerten fossilen Brennstoffen initiiert. Hinzukommt ein stetig ansteigender Teil aus "natürlichen" Prozessen (abnehmender Albedo Effekt, auftauende Permafrostböden, Abschmelzen der Eisschichten in wärmere Luftschichten). Das alles ist gut erforscht und auch für Laien verständlich aufbereitet. (schon 1978 von Hoimar von Dittfurt im rahmen der Sendung Querschnitt: https://www.youtube.com/watch?v=F2K-wnCuntg)

Monetär betrachtet stimmt das natürlich was Du sagst, die Toiletten haben aber trotzdem nicht alle die Reichen. Dies Toiletten existieren schlichtweg (noch) nicht, müssen also hergestellt werden.

Das ist auch unbestritten. Nur ist damit eben nicht ausgesagt, dass es Wirtschaftswachstum dafür braucht, oder die Produktion nicht auch CO2 neutral erfolgen könne.
Wichtiger ist allerdings der Gedanke, den du dauernd verpasst:
die fehlenden Toiletten liegt nicht an einem zu geringen Wirtschaftswachstum, und umgekehrt, führt Wirtschaftswachstum nicht automatisch zu Wohlstand in den ärmeren Schichten. Genau das suggeriert aber Kisin.

Schlimmer noch. Das Wirtschaftswachstum und die damit einhergehenden CO2 Emissionen werden das Klima verändern, und das trifft zuerst und vor allem die Armen. Das werden dann Außentoiletten das geringste Problem sein, was diese Menschen haben. Steigende Preise für Lebensmittel, fehlendes sauberes Wasser - das ist das Szenario, das uns erwartet.

Dass der Klimawandel aka Klimaerwärmung definitiv durch die CO2-Emissionen initiiert wurde - das ist ja genau so eine Formulierung, die suggeriert dies wäre experimentell oder empirisch eindeutig belegt. Es gibt Messdaten und Versuchsanordnungen, es gibt aber m.W. nicht irgendwo einen Erdzwilling ohne 150 Jahre fossile Brennstoffe auf dem es aktuell nicht ein Grad wärmer geworden ist. Wir können noch nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob der Treibhauseffekt nicht nur ein harmloserer "Atmosphäreneffekt" ist. Das Thema Klima könnte noch viel komplexer sein als das gerechtfertigt wäre so zu tun, als ob wir wüssten, dass die Apokalypse quasi in Stein gemeiselt sei, wenn wir CO2-Ziele verfehlen.

Man braucht keine zweite Erde als Vergleich. Man kann anhand der Isotope sehr gut bestimmen, woher das CO2 stammt. Man kennt den Umfang der Energieerzeugung, den Anteil der fossilen Brennstoffe - wie käme man sonst auf den CO2 Fußabdruck von Produkten? Kurz: man kann ziemlich gut errechnen, wieviel CO2 erzeugt wird und in die Atmosphäre gelangt und "erstaunlicherweise" stimmen Messungen mit den Berechnungen überein.

Und natürlich weiß man, dass Starkregen und Dürren Ernten vernichten werden. Oder das mit den sterbenden Korallenriffe die ökonomische Grundlage von zig Millionen Menschen wegfällt, usw..
Und was hast du dagegen zu setzen? Nur Zweifel. Nicht sehr wissenschaftlich.

Aber wir werden es sehen. Mir jedenfalls tun die jungen Leute leid. Die werden reichlich beschissene Lebensbedingungen aushalten müssen.

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