Ansicht umschalten
Avatar von Spießbürger
  • Spießbürger

mehr als 1000 Beiträge seit 18.06.2013

Vermutungen gehen jeder Erkenntnis voraus...

gondorianer schrieb am 19.06.2018 08:12:

... sagt die moderne Erkenntnistheorie.

Verwendest du hier "Glauben" nicht falsch. Ist Glauben nicht etwas für wahr zu halten was nicht belegt oder schon widerlegt ist?
Warum nimmst du hier nicht Vermutung oder Annahme?

Die wissenschaftliche Methode wiederum dient hervorragend dazu, die abstruseren Glaubensvorstellungen von den plausiblere zu scheiden und das macht sie enorm wertvoll, weshalb sie vielen Naturwissenschaftlern gestern und heute als göttliche Gabe zur Aufklärung (engl. Enlightenment!) der Menschheit galt und gilt.

Axiome (also unbewiesene und wie wir heute wissen unbeweisbare) Grundannahmen, die man einfach glauben muss, bilden die Grundlage jeder Hypothese und jeder Theorie. Freilich müssen auch bzw. gerade Axiome regelmäßig geprüft werden, ob sie nicht widerlegt wurden.

Bis hierher volle Zustimmung.

Meiner Erkenntnis nach drängt sich aus der naturwissenschaftlichen Erkenntnis heraus geradezu die Theorie auf, dass hinter dem Universum "mehr steckt als unsere Schulweisheit uns träumen lässt". Dass die Quanten, die die tote Materie bilden, selber die Haupteigenschaft des Lebens besitzen, die Offenheit (im Kontrast zu "randomness"), spricht eine deutliche Sprache, finde ich halt. Das kann aber jeder anders sehen, hätte ich früher auch.

Aber diese "Vermutung" (ich will hier nur ungern von Glauben sprechen) ist doch etwas was man untersuchen kann und meines Wissens zum Teil auch schon untersucht hat.

Auf jeden Fall hat der Autor Recht, dass bestimmte Fragen von außerordentlicher Relevanz (z.B. ob es Gott gibt), nicht von der Naturwissenschaft entschieden werden können und jeder, der behauptet die eine oder andere Antwort wäre unwissenschaftlich, missbraucht die Wissenschaft, die nämlich von ihrer Grundanlage her darauf keine Antwort liefern will und kann.

Aber nur wenn der "Gott" sich immer weiter in die Lücken der Erkenntnis zurückzieht. Der Gott der Lücke (god of the gaps) ist natürlich nicht zu fassen. Aber andere Gottesvorstellungen kann man sehr wohl wissenschaftlich untersuchen und auch falsifizieren.

Ich bin der Meinung das man einen Gott der mit der Realität interagiert auch feststellen und untersuchen kann und einen Gott der nicht mit der Realität interagiert ist ununterscheidbar von einem der nicht existiert.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten