teutolith schrieb am 24.07.2017 08:53:
Der Begriff "Neoliberalismus" hat seine Bedeutung im Laufe der Jahrzehnte gewandelt und wird heute anders verwendet als früher.
Das ist eben nicht passiert. Der Begriff ist zu einem Kampfbegriff geworden und definitive Bedeutung. Früher hat er eine Strömung des Liberalismus bezeichnet, bzw. viele davon.
Das Ganze ist überhaupt ein Thema, weil viele Neoliberale sich selbst nicht so nennen wollen. In ihrem Selbstverständnis ist ihr Denken "unideologisch", und sie behaupten, einfach nur die Realität anzuerkennen, statt irgendwelchen spinnerten Utopien anzuhängen.
Weil "Neoliberal" ein reiner Kampfbegriff ist, bezeichnen sich nur wenige Leute freiwillig so.
Genauso wie es nur wenige "Ökosozialisten" gibt, auch wenn es Ideologien gibt, die man so bezeichnen könnte.
Dabei ist dieser "unideologische" Glaube, z. B. an die Allmacht der Marktkräfte oder die Schädlichkeit staatlicher Eingriffe, gerade der Kern ihrer Ideologie.
Allmacht erinnert mich eher an den Kommunismus als an Marktliberale.
Es gibt Leute die staatliche Eingriffe an sich reduzieren wollen, aber sie sind im Liberalismus nicht der Mainstream und sie haben in Deutschland so gut wie nie eine politische Rolle gespielt. Man drischt hier also auf eine "Ideologie" ein und macht sie für Dinge verantwortlich, die eigentlich aus einer anderen Ecke kamen!
Das alles ist eigentlich nicht besonders verwirrend, wenn man den Begriff in dem Sinne benutzt, wie er heutzutage nun einmal verstanden wird. Ob den Anhängern dieser Ideologie das nun paßt oder nicht.
Also inhaltsleer? Ich habe nicht die Absicht, inhaltsleere Begriffe zu verwenden.