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  • Tobias Kern

mehr als 1000 Beiträge seit 04.07.2015

Re: Überwindet "den Kapitalismus", dann wird alles gut. Ok, ganz was Neues.

Friedensfreund schrieb am 23.07.2017 21:54:

Ok. Und was sagen Sie uns damit wirklich Neues? Wie helfen Sie den Millionen Menschen und auch vielen Langzeitarbeitslosen seit z.T. den 1990er Jahren, die in die Mühlen (nicht erst) von Hartz IV geraten sind? Worauf wollen Sie am Ende hinaus? Doch wieder nur: Überwindet endlich den Kapitalismus. Ok. Für dieses Fazit hätte es mitunter allerdings auch ein Einseiter getan.

Meynhard Creydt will nicht die Überwindung des Kapitalismus - zumindest wenn man dieser Rezession seines Buches "Wie der Kapitalismus unnötig werden kann" (das 29,90€ kostet - schlecht für HartzIV-Empfänger) folgt. Sondern er verfolgt eher einen individuellen Bewußseinswandel was vielleicht mal in einen gesellschaftlichen Bewußtseinswandel münden könnte. Sein Buch soll dann die gesellschaftlichen Alternativen (a la Creydt) aufzeigen. Bestehende auch erprobte Ansätze sind natürlich ganz schlecht - warum steht im Artikel und vermutlich im Buch

"Es ist höchste Zeit, dass die Menschheit einen Perspektivenwechsel weg vom kapitalistischen Denken und Tun und hin zu Lebensformen und Strukturen einer nachkapitalistischen Gesellschaft unternimmt. Die Bemühungen dazu sind nicht neu; sie werden jedoch durch die individuellen und lokal- und globalgesellschaftlichen, kapitalistischen Strukturen immer dringlicher."
...
Meinhard Creydt gliedert seinen Gegenentwurf zu kapitalistischen, ideologischen Gesellschaftsformen in zwei Hauptkapitel.

Im ersten setzt er sich mit den „Für eine umfassende Gesellschaftsveränderung relevante gesellschaftliche Widersprüche(n), soziale(n) Kräfte(n) und Bewusstseinsveränderungen“ auseinander.
Und im zweiten Kapitel stellt er mit dem „‚Praxis‘-Paradigma“ sein „Leitbild und die Realutopie der nachkapitalistischen Gesellschaft“ vor.

Wahrheit, politische Urteilskraft und das Wagnis der Erfahrung von alternativem Denken und Handeln herausfordernden, utopischen und aktiven Ausformulierungen eines Gesellschaftsentwurfs für eine nachkapitalistische Menschen- und Menschheitszeit sind nicht als Rezeptur zu haben. Sie sind auch nicht als X-Punkte-Programm herunterzuladen. Sie sind mit dem intellektuellen Anspruch verbunden, selbst zu denken und nicht andere Mächte, Ideologien und Märkte für sich denken zu lassen ... Im angesagten, programmatischen und intellektuellen linken Diskurs zur Kapitalismus- und Gesellschaftskritik wird die Stimme von Meinhard Creydt eher in die ‚konservative‘ Macher-Schublade gesteckt und deshalb kritisiert. ...Für die objektiv, auf der Suche nach Alternativen zum zerstörerischen und dominanten kapitalistischen System befindenden Leserinnen und Leser stellt das „‚Praxis‘-Paradigma“ interessante und weiterführende Gedanken und Möglichkeiten der Selbstreflexion darüber dar, „die nachkapitalistische Gesellschaft nicht im Horizont der vermeintlich unverwirklichten Werte der bürgerlichen Gesellschaft“ zu suchen, sondern in der tätigen Entfaltung und Erprobung eines neuen ‚Praxis‘- Lebensentwurfs, bei dem Wachheit, Urteilskraft, Erfahrung und Veränderungsbereitschaft notwendig sind, um sich ständig der „Regeneration, Rekonstruktion, Reformation und Renaissance von ‚Praxis‘ gegen ihre Erschöpfung, Erosion und Entropisierung sowie gegen ihr Nominell- und Formellwerden“ zu stellen.
https://www.socialnet.de/rezensionen/22312.php
Buch ISBN siehe Link

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