Im Zentrum eines Vergleichs zwischen der sozialstaatlichen Praxis der Nachkriegsjahrzehnte und der Gegenwart müsste die Finanzierung von Sozialausgaben und damit die Besteuerungspraxis stehen. Nun ist es ein Faktum, dass die Steuerprogression arg „geschliffen“, die Erbschaftssteuer herabgesetzt und die Vermögenssteuer ganz abgeschafft wurde.
In diesem Zusammenhang sollte auch das Problem der Steuerflucht thematisiert werden, die durch das globale Angebot von „Offshore“-Plätzen und Steueroasen ermöglicht wurde. Voraussetzung war die dem Neoliberalismus geschuldete Aufgabe von Kapitalverkehrskontrollen. Und schließlich müsste der Einfluss der Globalisierung auf die Beschäftigung thematisiert werden, da ja - wie der Autor selbst bemerkt - ein signifikanter Anteil der Sozialausgaben für die Versorgung der Arbeitslosen aufgewendet wird.
Da jene zentrale Aspekte nicht berücksichtigt werden, bleibt der Sozialstaatsvergleich bei oberflächlichen Betrachtungen hängen.