Der Artikel von Haiko Lietz ist unterhaltsam, streckenweise
interessant, aber für mich bleiben etliche Fragen.
Die wichtigste hat mit folgender Aussage zu tun: "Kalte Fusion ist
mit derzeitigen Theorien erklärbar. Sie sind nur nicht anerkannt." Da
muss man natürlich fragen, *warum* sie nicht anerkannt sind und ich
vermute, die Antwort lautet, weil sie nicht mit Theorien in Einklang
zu bringen sind, die sich seit vielen Jahren bei Beobachtungen der
Natur bestätigt haben und äußerst erfolgreich sind (d.h. zuverlässige
Voraussagen erlauben). Natürlich ist da eine Erklärung durch eine
Energieerzeugerverschwörung auch möglich, aber angesichts des
geringen Aufwandes der Kalten Fusionsexperimente wenig glaubwürdig.
Aber soweit ist der Artikel, entgegen dem, was sein Titel suggeriert,
ja gar nicht. Es geht nur um die Möglichkeit der Kalten Fusion als
Phänomen und es wird an mehreren Stellen erwähnt, dass es hier und da
seltsame Beobachtungen gibt, aber keine Theorie, die diese
Beobachtungen erklären würde. Und damit meine ich selbstverständlich
eine Theorie, die alles, was seit Otto Hahn erklärt werden konnte,
ebenfalls erklären kann.
Wer wissenschaftlich arbeitet, wird einer solchen neuen Theorie
zugestehen, dass sie zunächst entweder komplizierter als bestehende
ist, oder aber mit einzelnen Details vorübergehende im Widerspruch
steht. Natürlich darf eine solche Theorie auch mal einige Jahre auf
sich warten lassen.
Auf der experimentellen Seite sollte man erwarten, dass die Ausbeute
an nachweisbaren Fusionseffekten mit den Jahren immer besser wird.
Auch das scheint auszubleiben.
Natürlich ist die Arbeit an Kalter Fusion interessant - die
Auswirkungen bei Erfolg wären immens und ein Schub für die
menschliche Zivilisation, der nur mit der Nutzung des Feuers
vergleichbar wäre. Vor diesem Hintergrund fällt eine
Kosten-Nutzen-Rechnung oft positiv aus, eben weil der Nutzen so
exorbitant wäre. Trotzdem sind die wissenschaftlichen Ergebnisse (im
Gegensatz zu esoterischen) in den letzten 15 Jahren reichlich
ernüchternd und daher bedarf es keiner Verschwörungstheorie böser
Kernkraftbetreiber, um geringes Interesse der wissenschaftlichen Welt
zu erklären.
P.S.:
Ich habe keine der Passagen des Artikels verstanden, in dem von
Kernspaltung die Rede ist. War jeweils wirklich Spaltung ("fission")
gemeint? Was hätte das für eine Bedeutung für die Kalte Fusion?
Und wie steht's mit "Ockhams Razor"? Das muss auch für die Kalte
Fusion angewandt werden.
interessant, aber für mich bleiben etliche Fragen.
Die wichtigste hat mit folgender Aussage zu tun: "Kalte Fusion ist
mit derzeitigen Theorien erklärbar. Sie sind nur nicht anerkannt." Da
muss man natürlich fragen, *warum* sie nicht anerkannt sind und ich
vermute, die Antwort lautet, weil sie nicht mit Theorien in Einklang
zu bringen sind, die sich seit vielen Jahren bei Beobachtungen der
Natur bestätigt haben und äußerst erfolgreich sind (d.h. zuverlässige
Voraussagen erlauben). Natürlich ist da eine Erklärung durch eine
Energieerzeugerverschwörung auch möglich, aber angesichts des
geringen Aufwandes der Kalten Fusionsexperimente wenig glaubwürdig.
Aber soweit ist der Artikel, entgegen dem, was sein Titel suggeriert,
ja gar nicht. Es geht nur um die Möglichkeit der Kalten Fusion als
Phänomen und es wird an mehreren Stellen erwähnt, dass es hier und da
seltsame Beobachtungen gibt, aber keine Theorie, die diese
Beobachtungen erklären würde. Und damit meine ich selbstverständlich
eine Theorie, die alles, was seit Otto Hahn erklärt werden konnte,
ebenfalls erklären kann.
Wer wissenschaftlich arbeitet, wird einer solchen neuen Theorie
zugestehen, dass sie zunächst entweder komplizierter als bestehende
ist, oder aber mit einzelnen Details vorübergehende im Widerspruch
steht. Natürlich darf eine solche Theorie auch mal einige Jahre auf
sich warten lassen.
Auf der experimentellen Seite sollte man erwarten, dass die Ausbeute
an nachweisbaren Fusionseffekten mit den Jahren immer besser wird.
Auch das scheint auszubleiben.
Natürlich ist die Arbeit an Kalter Fusion interessant - die
Auswirkungen bei Erfolg wären immens und ein Schub für die
menschliche Zivilisation, der nur mit der Nutzung des Feuers
vergleichbar wäre. Vor diesem Hintergrund fällt eine
Kosten-Nutzen-Rechnung oft positiv aus, eben weil der Nutzen so
exorbitant wäre. Trotzdem sind die wissenschaftlichen Ergebnisse (im
Gegensatz zu esoterischen) in den letzten 15 Jahren reichlich
ernüchternd und daher bedarf es keiner Verschwörungstheorie böser
Kernkraftbetreiber, um geringes Interesse der wissenschaftlichen Welt
zu erklären.
P.S.:
Ich habe keine der Passagen des Artikels verstanden, in dem von
Kernspaltung die Rede ist. War jeweils wirklich Spaltung ("fission")
gemeint? Was hätte das für eine Bedeutung für die Kalte Fusion?
Und wie steht's mit "Ockhams Razor"? Das muss auch für die Kalte
Fusion angewandt werden.