Meiner Meinung nach erweist Schröder den deutschen außenpolitischen
Interessen mit seiner gespaltenen Zunge einen Bärendienst:
1) Treffen mit Bush; es wird verlautet, man habe seine Differenzen
beigelegt: "die Differenzen seien beendet. Deutschland und die USA
seien gemeinsamen Werten verpflichtet. Zu den Themen des Gesprächs
hätten die Situation in Irak, Afghanistan und im Nahen Osten sowie
der Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen gehört:
"Wir haben über die Dinge gesprochen, die wir zusammen machen", sagte
Bush [So berichtet der SPIEGEL].
2) In der Rede vor der UN kritisiert Schröder die USA heftig [ohne
sie beim Namen zu nenne]. So ist es auch in der internationalen
Presse rübergekommen. Schröder sagt auch, dass sich Deutschland im
2+4-Vertrag verpflichtet hat, ["Deutschland hat sich in jenem Vertrag
verpflichtet, der unsere Einheit begründete, seine Streitkräfte
ausschließlich im Rahmen dieser Charta einzusetzen"] neimals einen
Angriffkrieg von seinem Boden aus zuzulassen [so wäre es richtig
gewesen, statt wie er es gesagt hat].
3) Täglich starten und landen von US-Militärstützpunkten in
Deutschland Maschinen mit Nachschub zum Irakkrieg; ruhen sich hier
Truppen, die vom Irakkrieg zurückkehren in Deuschland aus, werden
hier verwundete GIs versorgt usw. Das heißt Deutschland spielt auch
jetzt eine tägliche und *aktive* Rolle in diesem Krieg - und das ist
ein ganz freiwillige Leistung gegenüber den USA [keiner stellt dies
in Frage, obwohl jetzt eindeutig ist, dass es sich um einen
Angriffskrieg gehandelt hat bwz. weiterhin handelt!]
4) Für ein bisserl verbale Unbotmäßigkeit werden von Schröder jede
Menge Kompensationsleitungen angeboten: in Afghanistan, auf dem
Balkan, durch Ausbildung von irakischen Offizieren und Polizisten ...
Ich glaube, dass dies auch anderswo in der Welt gesehen wird und die
Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit Deutschlands dadurch einen
gravierden Schaden erleidet.
Onliner