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  • H.

mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2000

stellenweise komische Vergleiche

>Das blasse Gerede von der deutschen Leitkultur,
> vom Nationalflaggenbekenntnis
> und schließlich von der christlichen Kultur des
> Abendlandes, die vormals gegen
> Juden und heute gegen Muslime zu verteidigen
> ist, lässt vermuten, dass ohne
> Feindbild, ohne Ressentiments gegen das
> "Andere", diese Identität nicht
> wirklich gelingen will.

Vergleiche mit anderen Staaten zeigen, daß das kein rein deutsches
Phänomen ist. Da braucht man sich nur den amerikanischen
Hurra-Patriotismus anzusehen, oder viele Franzosen und Engländer, die
sich recht  ähnlich verhalten.

Anscheinend eine Wettbewerbsfunktion "Wir sind besser als die ... /
Wir sind schlechter als die ..."

> Ein gesundes deutsches Nationalbewusstsein bleibt,
> zumindest wenn man denn nach dessen expliziten
> Inhalten fragt, eine Chimäre. Und selbst wenn es
> keine wäre: Wer braucht dieses Bewusstsein in
> funktional ausdifferenzierten, leidlich liberalen
> Gesellschaften, in denen auch Politiker einer
> Tätigkeit wie jedermann nachgehen und nicht
> den Wählerauftrag haben, das nationale
> Bewusstsein zu stärken oder gar zu stiften,
> sondern nachhaltig soziale und ökonomische
> Interessen einer Gesellschaft zu vertreten?

Leute, die auf Stolz und Nationalbewußtsein pochen haben
offensichtlich irgendwo ein Defizit (vermutlich beim
Selbstwertgefühl). Da müsste man ansetzen - warum fühlen sich Leute
minderwertig und/oder herabgesetzt, warum versuchen sie das mit einem
diffusen Stolz zu kompensieren?

Daß Politiker einer Tätigkeit, wie jeder andere, nachgehen sehen
anscheinend nicht allzuviele Leute so.

> Wer stolz zu sein behauptet, ohne einen
> Widerpart, einen Unterlegenen benennen
> zu können, belügt sich bestenfalls selbst.

Ich kann z.B. stolz auf meine Leistung im Beruf sein ohne dabei
andere herabsetzen zu müssen. Wenn sich andere Leute dadurch
herabgesetzt fühlen, dann ist das nicht mein Problem, sondern deren
Sache. Auch wieder eine Frage des "gesunden" Selbstbewußtseins. Daß
ich mir dadurch Feindschaft zuziehen kann, weil mir jemand meinen
Erfolg nicht gönnt, ist mir bewußt - soll ich deshalb schlechter
arbeiten und Fehler machen, damit mein Gegner sich besser fühlt?

Stolz ist ein Gefühl, das anscheinend recht unzureichend erforscht
ist. Warum fühlen sich Leute "stolz" oder wollen dieses Gefühl haben?
Vermutlich, weil es erhebend ist. (Wie manche Drogen).


@h@

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