Die Lehren aus der Finanzkrise haben die Lobbyisten schon verstanden: Wenn man die eigene Industrie als "systemkritisch" verkaufen kann, und dann Zeitdruck macht ("morgen sind wir pleite"), dann hat man ein Konzept, dass Merkel versteht ("alternativlos"). Geschickte Lobbyisten schaffen es, die Manager, die vor der Krise versagt haben, als systemkritisch mit zu verkaufen: Der Staat zahlt, und alles andere bleibt, wie es ist: Zwölf Jahre nach der Finanzkrise finden die Gerichte bei der Deutschen Bank immer noch kriminelle Bankster, und eine Transaktionssteuer, die die schlimmsten Auswüchse des Raubtierkapitalismus bändigen könnte, steht noch nicht einmal auf der Agenda.
Klimaziele sind eh noch nicht investitionsfähig - dank guter Lobbyarbeit der Kohle- und Ölindustrie brauchen die Regierungen noch zwei oder drei Jahrzehnte, um zu entscheiden, ob man jetzt Wind unterstützen soll, oder Sonne, oder Batterien.
Denn wenn man das wüßte, hätte man nicht im letzten Sommer der Kohleindustrie 60 Milliarden in den Rachen geworfen, damit RWE neue Kohlekraftwerke (etwa in Datteln) baut. Sondern in die Zukunft investiert.