Grundsätzlich einverstanden. Die Krux ist allerdings der weit verbreitete Manichäismus, all die Menschen, die es ohne moralisch klare Verhältnisse nicht aushalten und sich nicht vorstellen können oder wollen, dass jede u.s.-Regierung eine Bedrohung für die Welt darstellt. Tronalds mindestens faschistoide Politik, die eher zufällig nicht zu weiteren Kriegen geführt hat - was wäre, wenn die Iraner heftiger auf die Tötung Suleimanis reagiert hätten? -, hat in vielen Staaten politisch weit rechts Stehende ermuntert und ermutigt. Das immerhin fällt nun weg. Zu Bolton muss man übrigens noch anfügen - er hat ihn nicht nur geschasst, zuvor hat er ihn auch ernannt. Niemand hat Tronald dazu gezwungen.
Der greise Weitermacher führt nun gerade in Deutschland zu Begeisterungsstürmen, obwohl ja vor Tronald jahrzehntelang eine fatale Fehlentwicklung nicht zu übersehen war. Was also ist an einer Rückkehr zu diesen Zuständen positiv? Abgesehen davon, dass der aussenpolitische Unterschied zwischen alter und neuer Administration wesentlich kleiner ist als behauptet. Die usa haben auch vor Trump sich kaum an einem multilateralen Vertragswerk beteiligt. Das wurde schon immer als Einschränkung der eignen Schlagkraft verstanden, Tronald hat es nur brutal verbalisiert.
Die Situation im Land selbst ist desaströs. Verwahrlosung auf diversen Ebenen ist zu beobachten. Infratrukturell, finanziell, ökologisch, sozial, individualmoralisch. Die gesellschaftlichen Solidaritätsvorräte sind nicht aufgebraucht aber auf einem Minimum, eine Mehrheit der u.s.-Amerikaner wähnt sich im Feindesland, von Feinden umgeben, gegen die man sich allein mit einer Schusswaffe schützen kann. Da ist es nicht verwunderlich, dass Viele ihre Eier in einen extrem zweifelhaften Korb legen, zumal die Diktatur-ähnlichen Verhältnisse stets nur zwei Körbe anbieten, die zudem näher betrachtet kaum Unterschiede aufweisen.
Wer wie gewisse Weitermacher-Europäer sein Heil von solch einem Land erwartet, ist für die damit verbundene Verdrängungsleistung zu bewundern.