neben dem kleinen Lokalblatt hier noch den Spiegel, die Süddeutsche und die taz.
Mittlerweile hab ich nur noch das Lokalblatt abonniert, und das auch nur, weil da das Amtsblatt mit dem Müllkalender usw. mit kommt und weil ich mich da noch halbwegs unabhängig über geplante Bauvorhaben in der Stadt, über Probleme vor Ort (wie die anstehende Erneuerung von Wasserleitungen) und so was informieren kann.
Aber Spiegel und taz kann man sich mittlerweile schenken, die machen IMHO keinen Journalismus mehr, die wollen mir nun eine Meinung aufdrängen. Und selbst in der SZ nimmt der objektive, berichterstattende Journalismus immer mehr ab - und der tendenziöse und meinungsmachende Journalismus gewinnt auch hier leider langsam die Oberhand. Womit auch da die Artikel und Berichte langsam immer mehr so klingen wie früher die eindeutig gekennzeichneten Kommentarspalten.
Ich will aber einfach nur die Faktenlage als Information haben - und nicht ständig durch die Blume gesagt bekommen, dass mittlerweile Putin das personifizierte Böse ist und der ukrainische Führer nun ein Heiliger. Dass Putin auf dem besten Weg ist zum totalitären, tyrannischen und homophoben, radikalchristlichen Drecksfaschisten zu mutieren, das muss man mir nicht ständig unter die Nase reiben, das sehe ich schon selbst - wenn ich mal Berichte aus Russland kriege. Etwa über von der russischen Polizei verprügelte und misshandelte (teilweise auch sexuell missbrauchte...) Schwule, die es gewagt haben für Menschenrechte und für ihre Freiheit auf die Straße zu gehen. Erfährt man hier auch nur noch, wenn sich z.B. die Polizei in der Ukraine wieder mal offen udn direkt weigert Ausschreitungen eines rechten Mobs gegen Schwule auch nur irendwie zu verfolgen - quasi als Gegengewicht, weil Russland ja noch viel schlimmer ist. Ist es, keine Frage, als offen Schwuler musst du in Russland mit massiver Diskriminierung rechnen - aber das macht die Polizei in der Ukraine eben auch nicht besser.
Ich will, um zur Politik zurück zu kehren, durchaus auch mal darüber informiert werden, wenn ein verklärter Held wie Barack "Lichtgestalt" Obama wieder mal eben Zivilsten ermorden lässt mit Drohnen - von Deutschland aus. Aber auch da haben die großen "Leitmedien" fest nie berichtet. Eigentlich nur dann, wenn da über das Internet irgendwas an die Oberfläche gespült wurde, das man nicht komplett ignorieren konnte. Auch das Abschnorcheln der Bundeskanzlerin durch die CIA/NSA usw. - im "Sturmgeschütz der Demokratie" wurde es zwar thematisiert, aber gleichzeitig dann auch schon gleich wieder relativiert.. Weil die USA waren ja die Guten im Krieg gegen den Terror.
Und auch die Regierung wird eben nicht mehr mit einer durchaus gebotenen Skepsis von der Presse behandelt, so wie das früher mal üblich war, bis in die 1990ern hinein noch. Das ist heute alles eher eine Art "Hofberichterstattung" mit Akteuren, die dann auch mal von der Politik in die Aufsichtsräte von Medien wechseln. Oder die sonst wie eng mit den Medien verbandelt sind. Und selbst die Satire-Sendungen im Fernsehen, die früher oft mal richtig bissig waren und den Finger ganz bewusst in die offenen Wunden der Regierung gelegt haben um da noch mal bisschen weiter nach zu bohren und letztendlich zum Denken anzuregen, diese Sendungen verkümmern immer mehr zur Pseudosatire. Nicht mehr die Position der Regierung wird hinterfragt oder kritisch kommentiert - sondern gern mal die Position der ganzen Abweichler von der guten Meinung werden (nicht selten mit einem ad hominem..anstatt mit Argumenten) offen angegriffen und lächerlich gemacht. So dass (nur mal ein Beispiel von vielen) etwa die "heute Show" eher aus Hofnarren besteht als aus Satirikern vom Schlage eines Hildebrandt.
Nicht anders schaut es da mit den Karriakturen in den Zeitungen aus. Das waren mal überspitzte Stiche mit kritischem Hintergrund - das ist heute aber leider immer mehr auf dem Niveau plumper Propaganda. Nicht mehr zum Nachdenken anregend - sondern fast nur noch meinungsgeschwängertes, ostentatives Flagge zeigen und Farbe bekennen.
Man kann heute leider die meisten Zeitungsabos einfach abbestellen - ohne dass man da einen großen Verlust hätte. Zumal man sich sowieso besser über ausländische Medien wie France24, BBC, TV5 und ähnliche Sender darüber unterrichten lässt, was sich so in der Bundesdeutschen Politik tut und auch mal in den Standard oder die NZZ schaut - die sind da meist deutlich objektiver als der deutsche Blätterwald.