Guckstu schrieb am 27.09.2024 12:26:
Ich suche immer noch nach Unterstützungsgegnern, hier und anderswo, die die Ukraineunterstützung mit rationalen Argumenten ablehnen.
Es ist eine schwierige Position, weil Putin sich so eindeutig positioniert hat, was er mit der Ukraine vorhat, aber man kann durchaus Argumente finden - allein, es gibt nur ganz wenige, die das tatsächlich hinkriegen.Die meisten stellen sich nur hin und fordern Waffenstillstand, und wenn man sie darauf hinweist, dass alle bisherigen Verhandlungsangebote Russlands darauf hinauslaufen, dass sich die Ukraine bitteschön kapitulationsfertig hinlegen soll, bevor man überhaupt redet, dann kommt da nichts Inhaltliches mehr.
Ich lehne nicht die Ukraine-Unterstützung ab, sondern im wesentlichen:
- Unterstützung einer Kriegspartei in allen ihren Kriegszielen, ohne rationale Überlegung, ob diese Kriegsziele sinnvoll, erreichbar oder in Deutschlands Interesse sind.
- Warum unterstützen wir eigentlich bedingungslos eine Kriegspartei, die uns permanent beleidigt und uns selbst Schaden zufügt? Wir verhalten uns wie eine geprügelte Ehefrau, die es nicht schafft, den Mann zu verlassen und wenn er wieder mal ausrastet, dann entschuldigen wir das... denn natürlich ist klar, dass die Krieg haben und dann halt alles erlaubt und verständlich.
- Eine Politik, die das Wohl der Ukraine über das Wohl Deutschlands stellt.
- Unterstützung auf rein militärischer Ebene und komplette Aufgabe der diplomatischen Ebene. Endsieg oder Untergang... und wir sollen alle dafür jubeln.
- Unterstützung nicht bei der Verteidigung, sondern bei aktivem Angriff auf russischen Territorium. Deutsche Panzer müssen nicht wieder Russland erobern.
- Wir können nicht in der Ukraine die Ultra-rechten bei der Verteidigung des Vaterlandes bedingungslos unterstützen und hier zu Hause die große Empörung spielen, wenn die Leute AfD wählen.
Und wenn wir die Ukraineunterstützung einstellen, wird man hinterher den Kopf schütteln und sich fragen, wie wir nur ein ganzes Volk so verraten konnten, dass es jetzt in Gulags verschwindet und überall kleine parteikonforme Russen herangezogen werden.
Nee, meine Kristallkugel ist konkreter, die stützt sich auf Aussagen russischer Staatsmedien.
Also genau der Medien, die alles eiligst runternehmen, was ihnen gegen Putins Willen durchgerutscht ist, aber genau solche Unsäglichkeiten wie "Was Russland mit der Ukraine tun sollte" stehen bis heute offen bei Ria Novosti.
Soll die Welt den Fehler, so ein Volksvernichtungsprogramm nicht ernstzunehmen, NOCH EINMAL machen?
Das "nie wieder Auschwitz"-Argument hat Fischer schon 1999 in Jugoslawien verbrannt.
Davon abgesehen werden wir uns dann fragen müssen, ob die Ukrainer einfach das besonderes, auserwählte Volk sind, das um jeden Preis den Krieg gewinnen muss oder ob es danach an der nächsten Ecke der Welt weitergeht. Machen wir danach Krieg für Tibet oder finden wir noch irgendwas in Afrika, wo Leute abgeschlachtet werden?
Und dann werden dieselben Leute sich wundern, warum man keine weltweite Kooperation mit funktionierenden Abkommen zur Rettung des Klimas hinbekommt.
Da gibt es Gegner in allen Ländern.
Der Ukrainekrieg ist ein Konflikt zwischen Staaten, da kommt eher was raus.
Es gibt in Frankreich immer noch Zonen, die durch Munition und Giftgas aus dem 1. Weltkrieg verseucht sind. In der Ostsee wird die nach dem 2. Weltkrieg dort verklappte Munition mittlerweile zum echten Problem. Ich wage die Behauptung, dass der nächste Weltkrieg nicht gut fürs Klima und die Umwelt sein wird.
Klimaschutz hätte große internationale Kooperation erfordert, aber ausser einem Gefühl moralischer Überlegenheit ist uns nichts eingefallen. Wir beobachten international, dass die von uns identifizierten Gegner immer einflussreicher werden. Wir wollen Putin als Kriegsverbrecher verurteilen und der hilft nebenbei BRICS weiter auszubauen. Putin und Xi besprechen die Weltneuordnung und Annalena macht 360°-Wende. Russland, China, Nordkorea und Iran sind nun angeblich die neue "Achse des Bösen", aber komischerweise schaffen die es ausreichend Kooperation hinzubekommen, um genug Material für diesen Krieg zu produzieren. Wir schaffen es im gesammelten Westen nicht, Dinge zu produzieren, die im Fall der Ukraine moralisch unstrittig sind: z.B. ausreichend Flugabwehrraketen.
Es ist ja immer schön, wenn man einen guten moralischen Grund für einen Krieg hat, aber ich fand Rambos Argument 1985 schon ganz überzeugend: "Do we get to win this time?".
https://www.youtube.com/watch?v=rWSuEFYRDBg
Alles egal. Hauptsache wir sind die Guten dieses mal und selbstverständlich müssen die Guten gewinnen. Alles wie im Kino.