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Avatar von observer3
  • observer3

mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.2005

Der Afghanistan-Krieg wurde von Anfang an gegenüber der Öffentlichkeit

mit falschen Prämissen und falschen angeblich hehren Zielen
propagiert:

- Osama bin Laden, der angebliche Planer der 9/11-Anschläge sollte
gefasst werden.
Nichts hat sich als lächerlicher erwiesen als das. Nach den
Anschlägen 2001 liess man Mitglieder des Bin Laden Clans aus den USA
ausfliegen - trotz landesweiten Flugverbots. Als Bin Ladens
bewaffnete Anhänger dann in Afghanistan in den Tora Bora Bergen
eingekreist waren liess man sie nahezu allesamt laufen - hierzu gibt
es Aussagen frustrierter US-Militärs. Und nachdem die USA den Krieg
gegen den Irak begonnen hatten, sagte GW Bush in Interviews ganz
offen, dass die "Jagd auf Bin Laden" keine Priorität mehr habe.

- Demokratie und - um die Unterstützung der weiblichen Bevölkerung zu
Hause zur erreichen - mehr Rechte für Frauen sollten in Afghanistan
mit militärischer Gewalt eingeführt werden.
Das war von Anfang an völlig unglaubwürdig. Ausgerechnet die USA, die
in Südamerika Jahrzehnte folternde und mordende Diktatoren gestützt
hatten, sollten in Afghanistan nun Demokratie einführen?
Die Frauen hatten in Afghanistan die meisten Rechte während der Zeit
des sovietischen Einflusses auf das Land. 
Was taten damals die USA? Sie unterstützen mit Geld, Waffen und
Ausbildung islamistische Extremisten, die den Frauen die Burka
verordneten. Durch US-gesponsorten Terrorismus wurde die Lage soweit
eskaliert, dass Teile der afghanischen Regierung die sovietischen
Truppen zu Hilfe holten - ein fataler Fehler.
Darauf organisiserten und finanzierten die USA mit Hilfe von
Saudi-Arabien über die Koranschulen und den ISI in Pakistan einen
Dschihad gegen die "ungläubige" kommunistische Armee in Afghanistan,
wobei sie islamistische Terroristen aus dem ganzen mittleren Osten
nach Afghanistan schleusten. Das war der grundstock der religiösen
Fanatiker und brutalen Kriegsherren unter denen das Land bis heute
leidet.

- Das nach der Vertreibung der Sovietarmee und dem inneren
Bürgerkrieg an die Macht gekommene islamistische Taliban-Regime
sollte gestürzt werden.
Es waren doch die USA, die zum Siegeszug der Taliban beigetragen
haben, und die hochrangige Vertreter des Taliban-Regimes wiederholt
in die USA eingeladen haben, in der Hoffnung diese würden dann den
US-Interessen (Pipeline-Bau ...) entgegenkommen.

Was wollen die USA in Afghanistan wirklich?
Da braucht man nur bei ihren eigenen think tanks z.B. beim "project
for a new american century " nachzulesen.
Ziel ist eine dauerhafte militärische Präsenz in der ganzen grösseren
Region. Dafür will man US-hörige Regierungen installieren.
Unabghängige starke Regierungen in den Staaten dieser Region werden
militärisch zerschlagen und Regierungen installiert, die den
US-Interessen nachkommen. Macht die Bevölkerung bei diesem US-Plan
nicht mit, dann machen die USA die Region zur "war zone". Zu einem
Gebiet in dem das US-Militär jederzeit und überall zuschlagen kannn -
wie es das ja auch tut. Pakistan wurde vorerst verschont, da sich
"the general" (OT-Bush) weitgehend kooprativ zeigte. Obama hat die US
Kriegs-Strategie auf Teile von Pakistan ausgeweitet, aus denen
paschtunische Stämme den Widerstand der Paschtunen in Afghanistan
unterstützen.

Im Irak haben sich die USA dauerhaft militärisch festgesetzt. Nur
Träumer können glauben, dass sie sich aus ihren befestigten Basen
dort jemals zurückziehen werden. Es ist den USA dort gelungen, die
verschiedenen ethnischen und religiösen Bevölkerungsgruppen
gegeneinander aufzuhetzen. Damit wurde der irakische Widerstand gegen
die US-Invasion weitgehend geschwächt. Für die irakische Bevölkerung
war und ist dieser Krieg eine gewaltige Tragödie. Bis jetzt sind
geschätzte 1.4 Millionen Menschen Opfer dieses Krieges und seines
Terrors geworden. Mehrere Millionen  sind in die umliegenden Länder
wie z.B. Syrien geflüchtet. Saddam Hussein hat in seiner ca
20-jährigen Herrschaft im Irak ca. 140.000 Menschen umbringen lassen
- nicht gerechnet der Krieg gegen den Iran, in den er von den USA
getrieben wurde. 

Irak und Afghanistan sind in ihrer Entwicklung weit zurückgebombt -
wenn auch nicht ganz in die Steinzeit. Wenn auch die installierten
Marionettenregierungen aus US-Sicht viel zu wünschen übrig lassen, so
entzieht die US-Militäpräsenz diese Länder zumindest dem Einfluss
Russlands oder Chinas. Das ist der längerfristige geostrategische
Hintergrund

Gleichzeitig betreiben die USA eine massive Propaganda um ihre Kriege
gegenüber der eigenen und der europäischen Bevölkerung schön zu
färben. Nach Recherchen von AP hat das Pentagon dafür einen Etat von
ca 4 Milliardan Dollar und 27.000 "Mitarbeiter", die weltweit an
dieser propagandistischen Schönfärberei tätig sind.
Deren "Botschaft": Die USA führen diese Krieg "zum Wohle" der
dortigen Bevölkerung. Es soll Demokratie und Wohlstand verbreitet
werden. Leider gelingt es den USA nicht so richtig, was
ausschliesslich an den bösen Terroristen in diesen Ländern liegt.
Damit gelingt es den USA, sich trotz ihrer massiven Militäraggression
auch noch als Opfer zu stilisieren. Erstaunlich wie viele das auch
noch glauben.

Wer auch nur ein wenig die jüngste Geschichte der US-Einmischungen in
dieser Region betrachtet, der wird erhebliche Schwierigkeiten haben,
diese US-Propaganda zu glauben. Dennoch "argumentieren" unsere
Politiker und auch der grösste Teil der Bevölkerung brav entlang den
Linien dieser Propaganda. Wenige Politiker mögen sie durchschauen und
dennoch mitmachen. Die meisten sind aber wohl schlicht so naiv, diese
Propaganda zu glauben. So kommt es, dass unser 
"Verteidigungsminister" in Afghanistan keinen Krieg sieht, sondern
unsere Soldaten in einer "Friedensmission" wähnt - ausgerechnet an
der Seite einer US-Armee, die völlig andere Ziele verfolgt. Eine
absurde Situation.

Die Taliban freilich geben sich nicht lange damit ab, welche
ausländische Armee mit welcher "Sprachregelung" in ihrem Afghanistan
steht, sondern sie bekämpfen sie als Besatzungsarmeen alle zusammen.
Und die Bundeswehr wird immer tiefer in einen schmutzigen
Partisanenkrieg gezogen, wobei sie zunehmend Zivilisten - Männer wie
Frauen und Kinder - erschiesst. Sie knüpft damit an die Verbrechen
an, welche die Wehrmacht bei ihrem Eroberungskrieg im Osten verübte.
Auch damals war ständig von "feigen Partisanen-Angriffen" die Rede.
Die Propaganda ist also nicht neu. Die deutsche Bevölkerung zeigt zum
Glück nicht die Kriegsbegeisterung wie damals. Aber die
Gleichgültigkeit und das Desinteresse nimmt schon heute die kommende
Schutzbehauptung - " ... haben von nichts gewusst. ... haben den
Beteuerungen unserer Regierung geglaubt" - vorweg.
Wo ist eigentlich die ehemalige Friedensbewegung geblieben? Kam die
ganze damalige Motivation nur aus der Angst, es könne einen selbst
atomar treffen? Jedenfalls ist das Engangement hier in Deutschland
für die Bomben-Opfer in den paschtunischen Stammesgebieten sehr
verhalten.   

Derweil holt sich Karzai in Afghanistan für die kommende Wahl den
warlord und Kriegsverbrecher Dostum ins Boot. So hofft er, die
Stimmen seiner Anhänger zu bekommen. Die westlichen Regierungen
schweigen bis jetzt. Im Gegensatz zu den Taliban, die als religiöse
Fanatiker kaum bestechlich sind (was ihnen wohl Rückhalt in der
Bevölkerung bringt) lässt sich ein warlord wie Dostum mit Waffen,
Geld, oder "Lizenzen" zum Anbau von Drogen kaufen. Damit wird er für
den Westen wohl zum möglichen "Partner". Die afghanische Bevölkerung
wie auch die Taliban werden das mit Interesse beobachten - und ihre
Schlüsse ziehen.

All dies zeigt, dass die Demokratisierung Afghanistans von Anbeginn
nur eine vorgeschobene und verlogene Begründung war. Je länger fremde
Truppen in Afghanistan stehen, desto schlimmer wird die Situation
dort - insbesondere für die Bevölkerung. Wir sollten uns dafür stark
machen, dass alle fremden Truppen aus Afghanistan abziehen - sofort.
Da der US-Präsident Obama dies aus geostrategischen Interessen nicht
machen wird, sollten zumindest die Europäer damit anfangen. Nur wenn
jegliche ausländische Einmischung unterbleibt, kann sich das Land
erholen. Der Westen sollte allerdings verpflichtet werden
Reparationszahlungen zu leisten und zwar direkt an die Familien,
deren Mitglieder er umgebracht hat.


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