Ich vermute, dass schon der Ansatz, beide Unternehmenstypen getrennt
zu betrachten -als gäbe es keine Wechselbeziehungen- und dann zu
vergleichen, eine ziemlich naive Betrachtungsweise ist. Schon der
Umstand, dass man ziemlich willkürlich bei einer bestimmten
Beschäftigungszahl oder einem bestimmten Umsatz eine Trennstrich
zieht, lässt das ganze ziemlich konstruiert erscheinen.
Der Mittelstand hat ja auch davon profitiert, dass Grossunternehemen
Bereiche, die nicht zu den so genannten Kernkompetenzen gezählt
wurden, an Zulieferer oder Dienstleister ausgelagert haben. Bei
kleinen Zulieferern etwa sind Löhne und Arbeitsbedingungen in der
Regel schlechter als in Großunternehmen, so dass diese Umlagerung
eigentlich eine versteckte Verringerung von Lohn-/Arbeitskosten
darstellt (dazu muss man halt nicht erst nach China zu gehen).
Überhaupt scheint es mir, dass der Mittelstand in Deutschland
ideologisch überhöht wird. Bei dem Wort schwingen ja auch immer so
Werte wie Bodenständigkeit, Solidität und Heimatverbundenheit mit.