"Wenig begeistert reagiert auch ein Teil der außerparlamentarischen
Linken. Attac idealisiere den Staat, monieren die Kritiker, so als
habe dieser die neoliberale Globalisierung nicht mit voran getrieben.
Die Tobin Tax gehe daher von falschen Prämissen aus und sei nicht
weit reichend genug" – das ist natürlich Blödsinn, nur der Schluss
ist richtig. Eine Idealisierung des "Staats", das mag eines der
vielen Folgeprobleme der in attac verbreiteten Ideologien und
Ideologeme sein, aber das Kernproblem ist doch, dass man dort das
globale *Wirtschaftssystem* nicht infrage stellt.
Dabei wäre die dafür notwendige Erkenntnis doch ganz einfach zu
erlangen, wenn man nur die globalökonomische Entwicklung sehen und
die Zusammenhänge verstehen will.
Nochmal klar und deutlich:
Die Finanzmarktauswüchse (wie auch die "Finanzkrise") sind nicht die
Ursache des Kernproblems, sondern sein Symptom!
Das Kernproblem ist die inhärente und notwendig zunehmende
Unfähigkeit der technologisch fortgeschrittenen und notwendig weiter
fortschreitenden, globalen, profitbasierten Warenproduktion, noch
genug Profit zu erwirtschaften, um Volkswirtschaften funktionsfähig
zu erhalten.
Deshalb, weil die Erträge aus der Produktivwirtschaft nicht mehr
genügen, kam die Finanzwirtschaft doch überhaupt erst auf die Idee,
durch neue Finanzmarktprodukte massiv verstärkt aus Geld quasi ohne
Produktion, durch Spekulation (und das heißt ja immer nur: durch
Spekulation auf irgendeine erwartete, künftige Produktion, die nur
leider unter denselben Problemen leidet wie die bisherige, allenfalls
in stärkerem Maße!) mehr Geld zu machen. Und die Staaten, darunter
nicht zuletzt die BRD, hatten nichts dagegen und erlaubten das alles,
weil sie selbst schon deutlich unter der Kapitalverwertungskrise der
Produktivwirtschaft litten und sich davon die Sicherstellung ihrer
eigenen Finanzierung erhofften.
Dumm war und ist für die Verfechter solcher Ideen, dass es das
ökonomische perpetuum mobile genausowenig geben kann wie das
physikalische. Mehr Geld kann aus Geld nur durch Verwertung
menschlicher Arbeit im Produktionsprozess entstehen. Wenn das volks-
oder gar globalwirtschaftlich nicht mehr in volkswirtschaftlich
ausreichendem Umfang gelingen kann, dann ist Feierabend. Und alles,
was darauf aufbauend über den Finanzmarkt höhere nominelle Geldsummen
zu erzeugen versucht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche dazu
verdammt, früher oder später als Blase zu platzen.
Und die Leute von attac & Co., denen als "antikapitalistisches"
Konzept zur Lösung der Probleme des globalen Kapitalismus nur
einfällt, die Finanzmarktauswüchse zu begrenzen, die haben schlicht
und einfach den Schuss nicht gehört. Denn der einzige Erfolg solcher
Ansätze ist, den Zustand der immer verbreiteteren und gravierenderen
Geld- und Finanzierungsengpässe, die das Resultat des Platzens
kommender Blasen wäre, durch Verhinderung des Aufblasens schon
*vbrher* als Direktfolge der produktivwirtschaftlichen
Wertverwertungsunfähigkeit eintreten zu lassen.
Derselbe Fehler, den (natürlich) auch die zu allen Selbst- und
Systemzweifeln unfähigen Vertreter der heutigen Realpolitik von
Linkspartei bis CDU/CSU/FDP machen, wenn sie in entsprechenden
Regulatorien für die Finanzmärkte den Schlüssel für eine Zukunft im
Kapitalismus zu sehen meinen.
Es gibt keine solche Zukunft mehr.
Aber vermutlich muss genau die genannte Direktfolge erst mal
erkennbar und hinreichend drastisch eintreten, damit jemand was
merkt. Vielleicht.
Cheers,
d. d.
Linken. Attac idealisiere den Staat, monieren die Kritiker, so als
habe dieser die neoliberale Globalisierung nicht mit voran getrieben.
Die Tobin Tax gehe daher von falschen Prämissen aus und sei nicht
weit reichend genug" – das ist natürlich Blödsinn, nur der Schluss
ist richtig. Eine Idealisierung des "Staats", das mag eines der
vielen Folgeprobleme der in attac verbreiteten Ideologien und
Ideologeme sein, aber das Kernproblem ist doch, dass man dort das
globale *Wirtschaftssystem* nicht infrage stellt.
Dabei wäre die dafür notwendige Erkenntnis doch ganz einfach zu
erlangen, wenn man nur die globalökonomische Entwicklung sehen und
die Zusammenhänge verstehen will.
Nochmal klar und deutlich:
Die Finanzmarktauswüchse (wie auch die "Finanzkrise") sind nicht die
Ursache des Kernproblems, sondern sein Symptom!
Das Kernproblem ist die inhärente und notwendig zunehmende
Unfähigkeit der technologisch fortgeschrittenen und notwendig weiter
fortschreitenden, globalen, profitbasierten Warenproduktion, noch
genug Profit zu erwirtschaften, um Volkswirtschaften funktionsfähig
zu erhalten.
Deshalb, weil die Erträge aus der Produktivwirtschaft nicht mehr
genügen, kam die Finanzwirtschaft doch überhaupt erst auf die Idee,
durch neue Finanzmarktprodukte massiv verstärkt aus Geld quasi ohne
Produktion, durch Spekulation (und das heißt ja immer nur: durch
Spekulation auf irgendeine erwartete, künftige Produktion, die nur
leider unter denselben Problemen leidet wie die bisherige, allenfalls
in stärkerem Maße!) mehr Geld zu machen. Und die Staaten, darunter
nicht zuletzt die BRD, hatten nichts dagegen und erlaubten das alles,
weil sie selbst schon deutlich unter der Kapitalverwertungskrise der
Produktivwirtschaft litten und sich davon die Sicherstellung ihrer
eigenen Finanzierung erhofften.
Dumm war und ist für die Verfechter solcher Ideen, dass es das
ökonomische perpetuum mobile genausowenig geben kann wie das
physikalische. Mehr Geld kann aus Geld nur durch Verwertung
menschlicher Arbeit im Produktionsprozess entstehen. Wenn das volks-
oder gar globalwirtschaftlich nicht mehr in volkswirtschaftlich
ausreichendem Umfang gelingen kann, dann ist Feierabend. Und alles,
was darauf aufbauend über den Finanzmarkt höhere nominelle Geldsummen
zu erzeugen versucht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche dazu
verdammt, früher oder später als Blase zu platzen.
Und die Leute von attac & Co., denen als "antikapitalistisches"
Konzept zur Lösung der Probleme des globalen Kapitalismus nur
einfällt, die Finanzmarktauswüchse zu begrenzen, die haben schlicht
und einfach den Schuss nicht gehört. Denn der einzige Erfolg solcher
Ansätze ist, den Zustand der immer verbreiteteren und gravierenderen
Geld- und Finanzierungsengpässe, die das Resultat des Platzens
kommender Blasen wäre, durch Verhinderung des Aufblasens schon
*vbrher* als Direktfolge der produktivwirtschaftlichen
Wertverwertungsunfähigkeit eintreten zu lassen.
Derselbe Fehler, den (natürlich) auch die zu allen Selbst- und
Systemzweifeln unfähigen Vertreter der heutigen Realpolitik von
Linkspartei bis CDU/CSU/FDP machen, wenn sie in entsprechenden
Regulatorien für die Finanzmärkte den Schlüssel für eine Zukunft im
Kapitalismus zu sehen meinen.
Es gibt keine solche Zukunft mehr.
Aber vermutlich muss genau die genannte Direktfolge erst mal
erkennbar und hinreichend drastisch eintreten, damit jemand was
merkt. Vielleicht.
Cheers,
d. d.