Denn die Durchsetzung der Maßnahmen funktioniert nur über die Logik der Angst.
Nowak ist wieder da, wo er schon vor einem halben Jahr stand. Zwischendurch hat er ein wenig Kreide gefressen, man will sich ja nicht mit den zweifelhaften und jedenfalls alles andere als linken 'Querdenkern' gemein machen. Aber nun tönt er wieder hemmungslos polemisch aus dem Homeoffice. 'Ist doch alles irrational, pure Angstmacherei, Angst, Angst, Angst...' Sein Text eignet sich vorzüglich für eine Fantasieanalyse nach Lloyd deMause.
In der Tat, die Argumente sind ausgetauscht, hundertfach, da müssen die Folgen der Seuche gar nicht mehr erwähnt werden... Was jetzt auch in Deutschland in den Anfängen steckt, ist keine ominöse zweite Welle, sondern schlicht die Folge von zu früh wieder aufgenommenem Nachtleben, wieder erhöhter Mobilität (Ferien). Ja, die spanische Regierung setzt die Massnahmen in Madrid durch. Die Spitäler dort sind schon wieder am Anschlag und darüber hinaus - aber soll das einen Nowak kümmern?
Und schon im Titel kommt die Argumentation, wie sie auch bei den Rechten beliebt ist. Das geht jetzt ewig so weiter. Der Staat ist masochistisch geworden und sabotiert die Wirtschaft... Die bürgerlichen Führungszirkel leiden an einer Funktionsstörung. Sie erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr, Tronald hat recht, befreit Michigan...
Das Gegenteil ist der Fall, gerade Spanien ist ein vorzügliches Beispiel dafür, dass die Präferierung der Wirtschaft kontraproduktive Folgen zeitigt. Sozusagen das Präventionsparadox invers. Und das alles, weil man die paar Monate bis zur Verfügbarkeit einer Impfung nicht warten mag.
China, Vietnam, Neuseeland sind praktisch wieder im Normalbetrieb, weil sie scharfe Massnahmen durchgesetzt haben und sich auch nicht von als Geistesarbeitern privilegierten Richtern haben davon abbringen lassen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.10.2020 19:24).