Alefse schrieb am 01.11.2024 00:20:
Jetzt stehen wir in der Schuld, diese Schuld zu begleichen und das gleiche Unheil von den Palästinensern abzuwenden.
Nach meinem Verständnis kann ich nur schuldig sein, wenn aus meinem Handeln mir selbst eine Schuld erwächst. Ich kann also für das Handeln meiner Vorfahren nicht schuldig sein. Was ich sehr wohl kann, ist aus dem Handeln meiner Vorfahren zu lernen. Vielleicht eine höhere Verantwortung zu empfinden. Bin ich weder zum Lernen noch Verantwortungtragen bereit werde ich wieder selbst schuldig.
Bei dieser grundsätzlichen Einstellung wird es dann aber schon schwierig. Sie beziehen sich in Ihrem Post auf die Palästinenser. Eine nur gruppenbezogene Verantwortung ist aus meiner Sicht falsch. Um dies beispielhaft zu beschreiben:
Guterres forderte eine Selbstverständlichkeit an Russland gewandt in Kasan ein: Es ist das Völkerrecht zu achten, es ist die UN Charta zu achten, es sind die UN Resolutionen zu achten. Alles ist in meinen Augen richtig. Es gilt aber nicht nur für Russland sondern für die gesamte Welt, einschließlich Israel.
Wir haben völkerrechtlich das Interventionsverbot - Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten -. Ich hörte heute morgen in der Presseschau des Deutschlandfunks, als Pressestimme der Welt: „Es bietet sich ein einzigartiges Fenster der Möglichkeiten für den Westen, um von einer Politik der Regime-Stabilisierung zu wechseln zu einer Politik, die einen Regime Change beschleunigt. Das könnte über deutlich verschärfte Sanktionen geschehen, eine auch materielle Unterstützung iranischer Oppositionsgruppen bis hin zu Sabotageakten gegen Irans Rüstungsindustrie und der Kooptierung regimekritischer Elemente im iranischen Militär. Die Destabilisierung, Schwächung und irgendwann auch die Überwindung der iranischen Mullah-Diktatur durch das eigene Volk würde jedenfalls einen ganzen Berg von Problemen lösen. Sie wäre sowohl im Sinne der unterdrückten Bevölkerung im Iran wie im Sinne einer Region, die seit Jahrzehnten unter der hegemonialen und ordnungszersetzenden Außenpolitik der Mullahs leidet https://www.deutschlandfunk.de/die-presseschau-1644.html. Nach meinem Empfinden die Aufforderung zu einem eindeutigen Verstoß gegen dies Interventionsverbot.
Aus vielfältigen, auch religiösen, Gründen bin ich gegen die Todesstrafe. Aus diesen Gründen sehe ich das Verhalten des Irans als mit meinen Werten nicht vereinbar an. Ich muss aber sehen, dass die extralegalen Hinrichtungen keinen Deut besser sind und es ist in meinen Augen widerlich diese als was ganz normales, eben notwendiges, was weiß ich darzustellen. Den gleichen Protest den ich für die Tötung von Sharmahd anmelde melde ich für die Tötung jedes Opfers einer extralegalen Hinrichtung an.