Zu oberflächlich

"Westliches Fehlverhalten
Hinzu kommt, dass der Westen all seine Zusagen gebrochen hat, die er
post 1989 Russland gegeben hatte. Weder hat der Westen militärisch
abgerüstet noch hat er seine Waffenarsenale oder Truppen in dem Maße
reduziert, wie er es angekündigt hatte. Im Gegenteil, NATO und EU
haben ihre Einfluss- und Machtsphären Stück für Stück immer weiter
nach Osten geschoben und sind Russland gehörig auf den Pelz gerückt."

Rudolph Maresch ist doch wirklich ein gebildeter Mann. Und da frage
ich mich, wie er so oberflächlich sein muss. 

Zunächst mal bin ich eh immer wieder erstaunt, wie nonchalant die
Entscheidungen souveräner Staaten wie Polen, Estland, Lettland,
Litauen usw zum Beitritt zur Nato und zur EU ausgeblendet werden. Nur
wenn man die Tatsache, dass souveräne Staaten souveräne
Entscheidungen treffen, ignoriert und das diese Länder wohl mehr
Gründe für als gegen den Beitritt hatten, kann man Russland als
bedrängtes Land hinstellen. Passt natürlich besser in die
Argumentationskette.

Und beschäftigt man sich mal näher mit den umfangreichen
Vertragswerks und wie und in welchem Zeitraum dieses umgesetzt wurde,
stellt mal schnell fest, dass Putin das tricksen und täuschen ebenso
gut beherrscht, wie britische, US, französische usw Politiker. Aber
auch da zu verschweigen, macht die eigene Argumentationskette
stichhaltiger. 

Ansonsten spricht der Autor immer vom Westen und ich frage mich, was
das eigentlich sein soll? Spezifiziert er auch nicht näher in dem
Absatz. Aber was solls, Wenn man schon so oberflächlich dran geht,
ist alles erlaubt.