Der Rektor schrieb am 10. Juli 2004 18:07
> War etwas verkürzt ausgedrückt. Eine Scheindemokratie ist in dem Maße
> virtuell als sie nicht als das existiert, was sie zu sein vorgibt.
> Sie stellt dann also keine reelle politische Entität im eigentlichen
> Sinne dar.
Ah, Demokratie als Theateraufführung.
> > Jede politische Einheit definiert sich durch ihre Mitglieder.
>
> Das ist jetzt aber eine ganz erhebliche Verkürzung von deiner Seite.
> Wenn dies zuträfe, dann wäre eine politische Einheit gleichzusetzen
> mit einer Horde. Eine politische Einheit definiert sich jedoch
> vielmehr durch das ihr zugrundeliegende Programm oder eine Ideologie
> oder jedwede Form der Interessenvertretung.
Das ist ein interessanter Gedanke. Gerade für eine
Interessenvertretung ist es sinnvoll, auf die Interessen der
Mitglieder des Gemeinwesens zu schauen. Oberflächlich unterscheiden
sich diese Interessen dramatisch. Ein Arbeitsloser hat andere
Interessen als ein Angestellter bei Hoechst, ein Aktionär von Hoechst
hat noch einmal andere Interessen.
Was diese Menschen aber alle eint, ist die gemeinsame Ideologie --
die Kultur, wenn man so will. Unsere freiheitlich-demokratische
Grundordnung und ihr Erhalt ist das gemeinsame Interesse aller. Das
sorgt dafür, daß bei der poltischen Einheit Bundesrepublik auch das
Wörtchen Einheit betont und mit Leben erfüllt wird.
> Dies sind funktionale/formale oder untergeordnete politische
> Einheiten, welchen die historische Dimension oder Gestalt fehlt. Eine
> historische Gestalt hat *z.B.* ein einzelnes Volk oder ein Verbund
> von Völkern.
Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichsten praktischen Gründen
dafür, zusammenzuarbeiten. Wenn diese Entscheidung weit genug in der
Vergangenheit liegt, dann ist sie historisch.
Fast alle wichtigen historischen Ereignisse in der europäischen
Geschichte sind Kriege. Diese verursachten Wanderungsbewegungen und
definierten über die Grenzziehung ganze Völker. Die Sieger
vereinnahmten die Besiegten.
Den Ausgang von längst vergangenen Kriegen kann ich zur Kenntnis
nehmen, aber warum sollte ich gerade sie zum wichtigsten Maßstab für
die Definition von politischen Einheiten in der Gegenwart machen?
> Natürlich stellt per Definition eine wesentliche Eigenschaft der Kultur
> ihre Entwicklung dar. Wo jedoch Kultur fehlt oder als gesellschaftliche
> Funktion ausgehöhlt wird, kann man nicht mehr von Kultur sprechen.
Schlimmer noch, wenn die Kultur wegfällt, bleiben nur noch Gegensätze
übrig. Das wäre mit Sicherheit der Untergang unserer Gesellschaft in
einem Flammenmeer.
> War etwas verkürzt ausgedrückt. Eine Scheindemokratie ist in dem Maße
> virtuell als sie nicht als das existiert, was sie zu sein vorgibt.
> Sie stellt dann also keine reelle politische Entität im eigentlichen
> Sinne dar.
Ah, Demokratie als Theateraufführung.
> > Jede politische Einheit definiert sich durch ihre Mitglieder.
>
> Das ist jetzt aber eine ganz erhebliche Verkürzung von deiner Seite.
> Wenn dies zuträfe, dann wäre eine politische Einheit gleichzusetzen
> mit einer Horde. Eine politische Einheit definiert sich jedoch
> vielmehr durch das ihr zugrundeliegende Programm oder eine Ideologie
> oder jedwede Form der Interessenvertretung.
Das ist ein interessanter Gedanke. Gerade für eine
Interessenvertretung ist es sinnvoll, auf die Interessen der
Mitglieder des Gemeinwesens zu schauen. Oberflächlich unterscheiden
sich diese Interessen dramatisch. Ein Arbeitsloser hat andere
Interessen als ein Angestellter bei Hoechst, ein Aktionär von Hoechst
hat noch einmal andere Interessen.
Was diese Menschen aber alle eint, ist die gemeinsame Ideologie --
die Kultur, wenn man so will. Unsere freiheitlich-demokratische
Grundordnung und ihr Erhalt ist das gemeinsame Interesse aller. Das
sorgt dafür, daß bei der poltischen Einheit Bundesrepublik auch das
Wörtchen Einheit betont und mit Leben erfüllt wird.
> Dies sind funktionale/formale oder untergeordnete politische
> Einheiten, welchen die historische Dimension oder Gestalt fehlt. Eine
> historische Gestalt hat *z.B.* ein einzelnes Volk oder ein Verbund
> von Völkern.
Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichsten praktischen Gründen
dafür, zusammenzuarbeiten. Wenn diese Entscheidung weit genug in der
Vergangenheit liegt, dann ist sie historisch.
Fast alle wichtigen historischen Ereignisse in der europäischen
Geschichte sind Kriege. Diese verursachten Wanderungsbewegungen und
definierten über die Grenzziehung ganze Völker. Die Sieger
vereinnahmten die Besiegten.
Den Ausgang von längst vergangenen Kriegen kann ich zur Kenntnis
nehmen, aber warum sollte ich gerade sie zum wichtigsten Maßstab für
die Definition von politischen Einheiten in der Gegenwart machen?
> Natürlich stellt per Definition eine wesentliche Eigenschaft der Kultur
> ihre Entwicklung dar. Wo jedoch Kultur fehlt oder als gesellschaftliche
> Funktion ausgehöhlt wird, kann man nicht mehr von Kultur sprechen.
Schlimmer noch, wenn die Kultur wegfällt, bleiben nur noch Gegensätze
übrig. Das wäre mit Sicherheit der Untergang unserer Gesellschaft in
einem Flammenmeer.