Grenzen aufzeigen! Womit denn?

Wir halten diese Realitätsverweigerung für hochgefährlich und appellieren an Euch, endlich eine klare Strategie für einen Sieg der Ukraine zu benennen, verbunden mit der ebenso klaren Aussage, dass es nicht darum geht, Russland anzugreifen und zu schädigen, sondern die 1991 auch von Russland anerkannte Unabhängigkeit der Ukraine wiederherzustellen.

Man ist ein bischen fassungslos angesichts der Forderung. Offenbar hat der hier versammelte professorale Sachverstand ja auch keine Strategie, sondern müsste er die nicht fordern.

Ist natürlich auch angesichts der sich widersprechenden Forderungen zugebenermaßen schwierig. Russland hat den Beitritt der Ukraine zur NATO zu seiner Existenzfrage als Weltmacht gemacht und wird sich sicher auch nicht davon überzeugen lassen, dass man Russland nicht angreift oder schädigt. Erschwerend kommt hinzu, dass genau das das bislang ausgebene Ziel ist: Russland soll ruIniert werden. Manch einer träumt sogar von einer "Dekolonialisierung" usw..

Winkler und Co so fordern also eine Strategie ein, Russland zu schädigen ohne es anzugreifen oder zu schädigen. Ein interessanter Ansatz für eine Kriegsführung. Denn um den Krieg gegen Russland geht es ja in letzter Instanz.
Den wollte man eigentlich auf die Ukraine beschränken - bislang jedenfalls. Selbst wenn Europa militärisch in der Lage wäre gegen Russland Krieg zu führen, wäre das -egal wie der Krieg ausgeht- gleichbedeutend mit der Zerstörung der kapitalistischen Zentren der EU.

Scholz hat eine klare Ansage gemacht: er will nicht, dass Deutschland Kriegspartei wird. Daran ist nichts unklar.
Dazu muss man sich offen und klar stellen. Entweder teilt man diesen Ansatz, oder man man teilt ihn nicht. Hier geht es nur um die Frage, ob Deutschland Kriegspartei werden soll, oder nicht.

Wer der Ansicht ist, dass ein Krieg gegen Russland aus sicherheitspolitischen Erwägungen notwendig ist, oder nicht ausgeschlossen werden darf, wer der Ansicht ist, dass die Sicherheit Europas vor den "neoimperialen" Ansprüchen Russland nur durch einen Krieg mit Russland zu gewährleisten ist, sollte das auch so ausdrücken.
Und nicht eine "Strategie" einfordern. Das klingt zwar entschieden, ist aber nichts als ein Herumgeeiere um die Entscheidung, die ansteht.

Dies sollte klar sein: Putin wird jegliche Uneinigkeit nur als Ermunterung verstehen. Er wird überdies nur dann überhaupt zu ernsthaften Verhandlungen bereit sein, wenn ihm unzweideutig vermittelt wird, dass der Westen seine erheblich größeren Ressourcen so lange wie nötig einsetzen wird, um eine Niederlage der Ukraine zu verhindern.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig man von der Welt wissen muss, und doch eine Professur innehaben kann.

Ganz offensichtlich gibt es Uneinigkeit. Sowohl innerhalb der EU als auch innerhalb der jeweiligen Staaten. Ja nicht einmal innerhalb der jeweiligen Regierungen herrscht Einigkeit. Das liegt daran, dass man zwar (meist) den Zweck teilt, sich aber unterschiedlich zu den Konsequenzen stellt, die sich aus der Verfolgung dieses Zweckes notwendigerweise ergeben. Nicht jeder findet die Vorstellung Europa mit Krieg zu überziehen verlockend. Zumal es keinerlei Aussicht gibt, diesen Krieg zu gewinnen. Dafür fehlen schlicht die Mittel.
Russland hat seine Ökonomie erfolgreich auf Kriegswirtschaft umgestellt. Es verkauft seine Rohstoffe, es kommt an die benötigten Mittel, es stellt Waffen und Munition in dem Umfang her, wie es sie in der Ukraine verbraucht. Und auch am Menschenmaterial scheint es nicht zu fehlen, eine Mobilmachung ist jedenfalls nicht nötig.
Das ist der Grund dafür, warum Leute wie Macron auf Bodentruppen aus den NATO Staaten kommen. Das ist die Ressource, um die es ginge. Vornehm ausdrückt: "seine erheblich größeren Ressourcen so lange wie nötig einsetzen wird". Sachlich heißt es, das EU Bürger zum Sterben in die Ukraine abkommandiert werden.
Und mit der Konsequzenz, dass die Staaten, die Bodentruppen entsenden, dann definitiv Kriegspartei sind, und sich so zum Ziel russischer Vergeltung machen.