Bannsänger schrieb am 28.01.2023 13:30:
Sternenflug schrieb am 28.01.2023 12:02:
dass Putin aus nationalistischen und imperialistischen Gründen die Ukraine angegriffen hat.
Das ist was die Transatlantiker immer wieder rausposaunen. Dabei wird aber immer verschwiegen, dass die ukrainische Regierung seit 2014 im Donbass töten lässt.
Mal gehört was sich in Odessa abgespielt hat (Brand Gewerkschaftshaus)?
Ich beschäftige mich intensiv mit der Ukraine seit 2013. In dem Jahr hatte ich nur aufgrund der soziographischen Daten einen Bürgerkrieg prognostiziert. Ich war empört über die einseitige deutsche Berichterstattung und die Parteinahme im Maidan, war entsetzt über das Massaker der Nazis im Gewerkschaftshaus in Odessa und das Schweigen der der deutschen Medien. Ich hatte mich gefreut, als der Widerstand im Osten begann und durch die Unterstützung der russischen Truppen auch nicht zerschlagen werden konnte. Ich freute mich auch über den Coup auf der Krim, dass dadurch eine Ausweitung des Bürgerkrieges verhindert werden konnte und dem Westen, der mit seinen Geheimdiensten sehr viel Öl in das Feuer goss, eine lange Nase gezeigt wurde. Ich ärgerte mich über die mangelnde Umsetzung des Minsker Abkommens durch die Ukraine und des Westens. Ich dachte auch bis zum 23.02.2022 das Putin mit dem Truppenaufmarsch nur seine Verhandlungsposition verbessern wollte.
Und dann kam der 24.02.2022.
Ich habe mir Putins Rede zum Kriegsbeginn und mir auf Ria Novosti die verfrüht veröffentlichte Siegesmeldung durchgelesen. Ich verfolge auf diversen russischen Quellen deren Position und dadurch bin ich zu meiner Schlussfolgerung gekommen, dass Russland aus nationalistischen und imperialistischen Gründen die Ukraine angegriffen hat. Dazu brauche ich keine Transatlantiker, die mir da einflüstern müssen, Putin im Original reicht völlig.
Ja, es ist eine Zeitenwende.
Nicht, dass ich von meiner Meinung zu den Verbrechen der ukrainischen Nationalisten und der sie unterstützenden westlichen Politiker und Geheimdienste abweichen würde. Aber Putin ist nicht mehr der von der NATO umzingelte und um Ausgleich im internationalen Gefüge bemühte Vertreter einer multipolaren Weltordnung. Er hat einen Angriffskrieg gegen einen souveränen Staat unternommen, um dessen Staatsgebiet in das russische Imperium zu unterwerfen. Kalte, grausame, imperiale Machtpolitik - nichts weiter. Auf Kosten von vielen unschuldigen Menschen in der Ukraine und auch in Russland.
Es ist etwas was ich in meinem ersten Beitrag als Selbstreflexion beschrieb: die eigenen politischen Ansichten auch in Frage zu stellen und nicht in reflexhafte Muster zu verfallen. Der Feind meines Feindes ist noch lange nicht mein Freund. Der Maidan war ein blutiger Putsch, der zu dem Verbrechen in Odessa und dem Bürgerkrieg führte, Das macht die Untaten Putins und seiner Armee nicht weniger verbrecherisch.
Um das Bild größer zu machen: in der Ukraine verhakeln sich gerade drei imperiale Großmächte: USA, EU und Ru. Keine von diesen Blöcken verfolgt eine Außenpolitik die mit meinen Zielen von einer friedlichen Weltordnung übereinstimmt.