elklynx schrieb am 28.08.2024 15:52:
Wer hier aus der Telepolis-Leserschaft die Art der Reaktion des BSW für gerechtfertigt hält, macht damit klar, dass er andere Zeitschriften des Heiseverlags nie gelesen hat.
Die Reaktion des BSW war selbstverständlich suboptimal. Auf der anderen Seite: Was erwartest Du? Dass sensible personenbezogene Daten frei zugänglich im Netz liegen, passiert nicht mit Absicht. Im Gegenteil, die Verantwortlichen gehen zum Zeitpunkt, zu dem sie informiert werden, regelmäßig davon aus, dass die Daten gegen unbefugten Zugriff gesichert sind. Es ist erwartbar, dass die Verantwortlichen, wenn sie über das Datenleck informiert werden, selbst an einen Cyberangriff glauben und das auch so kommunizieren - völlig unabhängig davon, ob es nun um das BSW, die CDU oder wen auch immer geht.
Immerhin hat das BSW hier, anders als die CDU vor zwei Jahren im Fall Lilith Wittmann, nicht alles drangesetzt, die Hacktivistin N3ll4 strafverfolgen zu lassen, sondern hat sie anscheinend in Ruhe gelassen.
Auf ein Datenleck in der Art zu reagieren, dass man den Boten, der einen darüber informiert, verklagt, ist nun echt das inkompetenteste, was man machen kann.
Wenn die "Rechercheplattform" Correctiv das BSW lediglich über das Leck informiert und die Sache anschließend öffentlich gemacht hätte, dann wäre ich bei Dir. Aber Correctiv geht darüber hinaus und nutzt die Daten, indem einzelne vom Leak Betroffene kontaktiert. Damit hat Correctiv eine Grenze überschritten - das ist kein Journalismus mehr, sondern politischer Aktivismus. Correctiv ist also vom Boten zum politischer Gegner geworden. Dass das BSW den politischen Gegner Correctiv angreift, ist völlig legitim.
Edit: Das Ganze bekommt dadurch zusätzlich ein Geschmäckle, dass Correctiv sich in nicht unerheblichem Umfang von Staatsgeld finanziert. Dass die Regierungsparteien sich mit Correctiv eine zum Teil aus Steuermitteln finanzierte Propagandaplattform halten, ist aber ein anderes Thema.
Aus der Linken sind so viele in das BSW gewechselt - war da kein einziger bei, der ein µ von IT-Sicherheit versteht?
Man kann nicht einfach von der Linken zum BSW wechseln wie von der Linken zur SPD oder von den Grünen zur CDU. Die wenigen Mitglieder sind alle handverlesen, weil man beim BSW wohl nicht zu Unrecht panische Angst davor hat, von rechten oder "progressiven" U-Booten unterwandert zu werden.
Eine Nebenwirkung dieser an sich verständlichen Strategie ist, dass das BSW bis heute anscheinend niemanden gefunden hat, der sowohl genügend IT-Kompetenz besitzt als auch das schwer zu erringende Vertrauen der Parteigründer genießt. Wahrscheinlich fehlen auch sonst die Ressourcen - die Partei wurde erst im letzten Januar gegründet.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.08.2024 08:52).