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  • hdwinkel

mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2012

Was spricht gegen einen Waffenstillstand?

Dass Putin sich gerade auf der Siegesstraße wähnt, macht es nicht gerade leicht, Putin-Russland zu einem Waffenstillstand zu bewegen.
Aber auch Putin-Russland hat bereits viel verloren und könnte noch mehr verlieren, natürlich in erster Linie Menschen. Aber auch die Kosten eines Krieges sind nicht gerade gering. Zumal Russland die Kosten alleine schultern muss, wohingegen die EU ihre Kriegskosten verteilen kann.
Ich könnte mir also trotzdem so etwas wie Verhandlungsmasse vorstellen, wie man Putin begegnen kann. Immerhin hat es zumindest in Istanbul Gespräche ja schon einmal gegeben, wenn auch erfolglose.

Es wird meiner Meinung nach aber zu wenig Fokus auf die ukrainische Seite gelegt.
Was hält die ukrainische Regierung eigentlich davon ab, in Verhandlungen zu treten?
Ich glaube es liegt gar nicht so sehr daran, dass die Selenskyj-Regierung Realitätsverweigerer angesichts der militärischen Wirklichkeit sind. Ebensowenig dürfte es kein erstzunehmendes Hindernis sein, das ukrainische Verfassungsparadoxon zu umgehen
(Eine auch nur zeitweise Abtretung von Gebieten ist nur möglich mit Volksentscheid. Ein Volksentscheid ist aber unter Kriegsbedingungen und vor allem ohne die Teilnahme aller Ukrainer, auch der in den besetzten Gebieten, nicht möglich)

Ich halte es für wahrscheinlich, dass der Ukraine bei Zugeständnissen ein Bürgerkrieg droht.
Es ist kein Geheimnis, dass es sehr viele Ultranationalisten in der Armee gegeben hat und immer noch gibt.
Und der ein oder andere wird sich auch an Interviews mit Leuten wie Jarosch von vor dem Krieg erinnern:

"Doch die mächtigen Ultranationalisten in der Ukraine hatten andere Pläne. Der Mitbegründer des Rechten Sektors, Dmytro Jarosch, Kommandeur der ukrainischen Freiwilligenarmee, antwortete: "Nein, er (Zelensky) wird sein Leben verlieren. Er wird an einem Baum auf dem Chreschtschatyk (Kiews Hauptstraße) hängen – wenn er die Ukraine verrät", indem er Frieden mit den von Russland unterstützten Rebellen schließt."
(entnommen aus https://www.telepolis.de/features/Die-Ukraine-gegen-Donald-Trump-9710562.html )

Ich glaube mittlerweile, dass Selenskyjs Siegesplan ein Versuch ist, nicht nur politisch, sondern selbst zu überleben, in dem er die Schuld für Zugeständnisse rechtzeitig an die 'Partner' delegiert.

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