China: Proteste gegen neuen Chemiebetrieb

Bürger in südchinesischer Stadt protestieren aus Angst vor weiterer Umweltverschmutzung

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In der südchinesischen Stadt Maoming ist es am vergangenen Sonntag zu heftigen Protesten gegen eine größere Erweiterung eines dortigen Chemiebetriebs gekommen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sprechen örtliche Behörden inzwischen von elf Demonstranten und vier Polizisten, die verletzt wurden.

Im chinesischen Internet waren allerdings Berichte über Tote verbreitet worden. Die Agentur spricht von Fotos, die auf der Straße in Blutlachen liegende Personen zeigten, deren Herkunft aber nicht bestätigt werden konnte. Die Aufnahmen seien später der Internetzensur zum Opfer gefallen. Die in Beijing erscheinende Zeitung China Daily schreibt, dass die Gerüchte von 15 Toten und 300 Verletzten nicht zuträfen. Zwei Menschen seien verletzt worden und keiner sei gestorben.

In den Folgetagen hat es auch in verschiedenen anderen Städten der Provinz Guangdong Solidaritätsproteste gegeben - zum Beispiel in Guangchou (Kanton) und in Shenzhen an der Grenze zu Hongkong -, die jedoch jeweils schnell von der Polizei aufgelöst wurden. Auslöser waren offensichtlich die Berichte im Internet. Die Demonstranten wurden zum Teil über viele Stunden auf Polizeiwachen festgehalten und verhört. Reuters konnte mit einer Betroffenen in Guangzhou telefonieren, die nach 24 Stunden wieder frei gekommen war und angab, dass keiner der Festgenommenen belangt werde.

In der umstrittenen neuen Produktionsanlage soll Paraxylen hergestellt werden, eine aromatische Kohlenwasserstoffverbindung, die als Grundstoff für synthetische Gewebe und Plastikflaschen eingesetzt wird. Der Betrieb ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Kommune mit dem staatlichen Energiekonzern Sinopec.

Nach den Zusammenstößen scheint es jedoch ein Einlenken zu geben. Am Montag haben die örtlichen Behörden laut China Daily gesagt, man werde die Anlage nicht ohne öffentliche Konsultationen bauen. Nach Angaben der in Hongkong erscheinenden South China Morning Post haben die Behörden versprochen, den Ausbau nicht vorzunehmen, wenn die Öffentlichkeit dagegen sei. Die Proteste waren in Maoming der Zeitung zufolge auch Anfang der Woche weiter gegangen.