Corona: Ausgangssperren in China
Hongkong wird derzeit von einer besonders schweren Pandemiewelle heimgesucht. In der benachbarten Volksrepublik sind die Fallzahlen so hoch wie seit Langem nicht
Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht vorbei, auch wenn hierzulande kaum noch über sie gesprochen zu werden scheint. Tatsächlich hat Deutschland derzeit eine der höchsten Neuinfektionsraten weltweit, und zwar auf dem höchsten Niveau seit dem Ausbruch der Pandemie vor mehr als zwei Jahren.
Seit Ende Januar werden hierzulande Woche um Woche über eine Million Menschen neu infiziert und mancher macht inzwischen schon zum zweiten Mal eine Corona-Erkrankung durch. Aktuell steigen die Infektionsraten sogar wieder.
Auch China, lange Zeit vorbildlich in der Eindämmung der Seuche, kämpft zurzeit verstärkt mit deren Ausbreitung. In Shenzhen, der Nachbarmetropole des autonomen Hongkongs, wurde am Sonntag eine Ausgangssperre verhängt, wie die in Singapur erscheinende Strait Times berichtet.
Auch Shanghai hat Reisebeschränkungen erlassen, und in Shenzhen soll es diese Wochen Massentests geben, schreibt die Hongkonger South China Morning Post.
Allerdings sind die zuletzt etwas über 3.000 täglichen Fälle landesweit zwar die höchsten Zahlen, seitdem die Pandemie in der Volksrepublik im Frühjahr 2020 eingedämmt werden konnte, aber sie wirken winzig im Vergleich zu den deutschen Zahlen. Hierzulande werden seit Wochen im Durchschnitt täglich 150.000 bis 200.000 gemeldet.
In China, das heißt, in der Volksrepublik ohne den beiden Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao und ohne dem semi-selbstständigen Taiwan, ist die Zahl der gemeldeten Infektionen dagegen sehr begrenzt. Jedoch treten sie, wie hierzulande, übers ganze Land verteilt auf, was zeigt, dass die Ausbreitung nach wie vor nicht wirklich gestoppt ist.
Nach Angaben der WHO sind in China inzwischen fast 9.000 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Demnach sind die Sterberaten in den letzten beiden Wochen wieder erheblich in die Höhe geschnellt und bewegen sich derzeit auf hiesigem Niveau.
Die WHO-Zahlen beinhalten allerdings auch Fälle aus Hongkong und aus Taiwan. Insbesondere in Hongkong sind in den letzten Wochen die Zahl der Infektionen und der Toten in die Höhe geschnellt.
In Hongkong mit seinen rund 7,4 Millionen Einwohner liegt die Zahl der mit dem Virus in Verbindung stehenden Sterbefälle seit Anfang März zwischen 250 und nicht ganz 300 täglich, also etwas höher als hierzulande.
Die South China Morning Post berichtet an anderer Stelle von rund 300.000 Menschen, die derzeit erkrankt sind und sich in häuslicher Quarantäne befinden.
Dazu muss man wissen, dass besonders ärmere Hongkonger extrem beengt wohnen. Durchschnittlich verfügen Einwohner der Perl-Fluss-Metropole im Süden Chinas nur über 13,5 Quadratmeter pro Person.