Das Internet nervt...

... oder eher: manche Leute da drin.

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Natürlich gibt es wenige Faktoren der physikalischen Umgebung, die das Leben eines Geeks so positiv beeinflusst haben, wie das Internet oder das Erscheinen eines neuen Star-Trek-Films.

Andererseits ist es natürlich besonders ärgerlich, wenn einem das, was man liebt, unangenehme Erlebnisse bereitet. R J Evans von Webupon hat da ein paar Beispiele zusammengestellt, was Memes angeht.

Hier eine kleine ungeordnete und zum Teil historische Liste, was mich im Netz -das ja größer ist als das Klickibunti-Web- nervt, verbunden mit der Einladung dies kommentierend zu ergänzen.

- Playerkiller in MUDs

Es gab an sich zwei Sorten von MUDs: Solche, in denen Player sich gegenseitig um Leben und Eigentum bringen durften und solche, in denen das verboten - wenn auch nicht technisch unmöglich - war. Es war schon besonders ärgerlich, wenn man tage- und wochenlang seinen Spieler aufs nächste Level versucht hat zu wuchten und dazu eine ordentliche Ausrüstung und entsprechend Bares für Heiltränke angespart hatte, um dann von irgend einer Quarknase, wenn man schwer verwundet von einem Abenteuer kam, umgenietet und beraubt zu werden.

- "Elche" um Usenet

Während "Troll" an sich nicht die Person bezeichnet, die im Usenet oder anderswo provokant auftritt, sondern eigentlich "Köder" heißt und das Posting bezeichnet, das andere provozieren und zu ellenlangen Diskussionen hinreißen soll, ist der "Elch" eine Person, die das Usenet mit seinem persönlichen Spielplatz verwechselt und die Netikette lediglich zur Vorlage nimmt, um genau das zu tun, wovon jene abrät. Dass das den anderen 99% der Teilnehmer des Usenet den Spaß verdarb oder auch mal ganze Mailinglisten unbrauchbar machte, erfüllte wohl den durchschnittlichen Elch lediglich mit stiller Freude.

- IRC-Skripter

Ähnlich wie die Spammer im Usenet hatten IRC-Skripter wohl Spaß daran, IRC-Server mit Progrämmchen zu überlasten und zum Abschmieren zu bringen, was dann auch nicht selten sogenannte Netsplits verursachte und dafür sorgte, dass die Peer-to-Peer-Architektur des IRC zerbröselte und man statt mit 40 Leuten aus aller Frauen Länder mit den vier Leuten der eigenen Uni allein auf dem Kanal saß. Da die eh nur drei Plätze weiter saßen, machte das nur eingeschränkt Spaß.

- Linkspammer

Gut, Mailspammer und Suenetverschmutzer mag ich auch nicht und wünsche ihnen so allerlei nicht nur an den Hals sondern auch an das eine oder andere Körperteil, dessen voluminöse Verbesserung sie in den Mails bewerben, aber die Kommentarflächen von Foren, Blogs und die Innereien von Wikis als Abladeort für SEO-Links aller Arten zu betrachten, das erfordert schon eine Asozialität, der man im Real Life möglichst nicht begegnen will. Wenn das dann noch Leute sind, die für ein paar Euro dutzendweise Studierende anheuern, die Blogs mit manuellen Scheinkommentaren überziehen und nachher die Schuld auf den "übereifrigen Praktikanten" schieben, dann bleibt einem nur noch der Trost, dass lediglich Kanäle bespammt werden, die auch "wichtig" sind und dass man dadurch immerhin die Bestätigung erhält, dass man seinen Kram auf relevanten Kanälen vertreibt.

- Chaosgoogler

Erst vorgestern rief bei mir eine Frau auf dem Handy an - immerhin war es nicht nachts um zwei. Warum denn das Social Network XY down sei. Mir war schon bewusst, was da passiert war: Einen Artikel über einen Vortrag des Machers dieses Netzangebots hatten schon mehrere Surfer für die Seite des Dienstes selbst gehalten (wie blind muss man sein?) und entsprechende Kommentare abgesetzt. Als der Dienst nun zwei Tage down war, googelten die Leute offenbar dessen Namen und stürzten sich auf jede Page, die den Namen des Dienstes enthielt, egal wie die aussah. Im meinem Blog-Chat gestand mir mal sogar einer, dass er versucht hatte, sich in mein Blog einzuloggen im Glauben, dann zu dem Social Network zu kommen. Dass Leute die Adresszeile des Browsers und den Google-Suchschlitz miteinander verwechseln, dafür habe ich ja noch Verständnis, aber dass sie auf 'fremden' Seiten sogar ihre Logindaten eintippen.... oh weh.

- Kamikazenetworker

Social Networks sind mir ja lieb und teuer. Aber ich muss nicht jeden, der zum Beispiel ein Forum abonniert, das ich moderiere, als Kontakt in meinem Netzwerk haben. Auch nicht jeden, der bei einem Event im Publikum saß, bei dem ich auf der Bühne stand, ohne, dass er später auch nur ein Wort mit mir gewechselt hätte. Was nützt denn eine solch a-soziale Verbindung für den Fall, dass man mal in Stadt X nette Leute treffen will, oder gebeten wird, jemand zu empfehlen, der sich mit dieser oder jener Programmiersprache auskennt?

Das Netteste, was man über Kamikazenetworker sagen kann ist: Sie werden wenigstens nicht ausfällig, wenn man sie höflich aber bestimmt auf die Kriterien hinweist, die man für den Ausbau seines Netzwerkes so anwendet.

- Kettenbriefweitersender

Ich lass es mal bei dem Hinweis, dass man Elektro-Briefe, die erbitten, an 'mindestens 10 Leute' oder gar 'alle Kontakte' weitergesendet zu werden, einfach mit der Löschtaste entsorgt ohne sie auch nur fertig zu lesen. Und wenn man dann wissen will, warum man DEL gedrückt hat, guckt man bei Hoax-Info nach. - "Hoax-Info" sollte man als verantwortungsvoller Admin vielleicht bei Netzneulingen ohnehin als Startseite einstellen.

Mir würden vielleicht noch ein paar Netzärgernisse einfallen, aber für irgendwas sind ja hier auch die Kommentare da.